Rezension

Unterschiedlicher können Ermittler nicht sein

Mord an der Costa del Sol -

Mord an der Costa del Sol
von Sigrun Dahmer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Geschichte:

Die Kölner Kommissarin Sandra König wird nach Malaga geschickt. In der südspanischen Region wurde ein Deutscher, Mitglied einer Reisegruppe, bei einer Wanderung ermordet. Sandra König, die bereits in Spanien gearbeitet hat und die Sprache beherrscht, soll den Comisario Principal Javier Sánchez bei den Ermittlungen unterstützen. Der ist jedoch nicht so sehr davon begeistert.

Mein Eindruck:

Der Krimi fängt gleich mit dem Mord an und zieht den Leser direkt in die Geschichte hinein. Allerdings konnte die Autorin mich auf Dauer nicht wirklich fesseln. Zwar ist die Kombination der beiden Kommissare interessant. Doch sind die Handlungen nicht immer nachvollziehbar.

Sigrun Dahmer hat die Charaktere sehr unterschiedlich ausgestaltet, was die Spannung zwischen den beiden gut verdeutlicht. Doch zeigt sich der brummige spanische Comisario sehr wankelmütig. Mal findet er die deutsche Kollegin nur nervig, dann wieder verteidigt er sie und lobt ihre Arbeit. Gleichzeitig beweist sich die Kommissarin zwar als intelligent und zeigt eine rasche Auffassungs- und Kombinationsgabe, doch spricht sie dem Alkohol etwas zu viel zu, was sie unglaubwürdig macht. Welche Polizistin würde es sich erlauben, gleich in den ersten Tagen betrunken auf einer Parkbank sitzend aus einer Rotweinflasche zu trinken. Natürlich gibt es Polizisten, die ein Alkoholproblem haben. Aber abgeordnet ins Ausland sollte sich ein Beamter zumindest in den ersten Tagen von seiner besten Seite zeigen – zumindest in der Öffentlichkeit.

Auch die Staatsanwältin, die den Comisario erst in den höchsten Tönen lobt, um ihn kurz darauf vor versammelter Mannschaft niederzumachen und Loblieder auf Sandra König singt, mutet seltsam an und berührt einen peinlich.

Die Ermittlungen dümpeln mehr vor sich hin, als dass sie spannend oder mit Tempo verlaufen würden. Dass die beiden Kommissare dann doch noch ihr Ziel erreichen und den Fall gemeinsam lösen, scheint fast erstaunlich. Die Mitglieder der Reisegruppe verhalten sich seltsam unkooperativ, der Leiter der Gruppe ist zufällig ein Bekannter der deutschen Kommissarin, den sie nicht in guter Erinnerung hat. Die Lösung des Falles scheint am Ende etwas konstruiert. Zumal der Täter / die Täterin plötzlich aus dem Nichts auftaucht.

Irritiert hat mich, dass das Opfer aus sehr hoher Höhe abstürzt und den Fall zwar schwer verletzt erst einmal überlebt und beim Auffinden nach Stunden an der Absturzstelle liegend sogar noch ansprechbar ist. Ich bin keine Medizinerin und auch keine Kletterexpertin. Aber mein gesunder Menschenverstand kann diese Zusammenhänge irgendwie nicht vereinbaren. Eine Skepsis bleibt.

Was mir gut gefallen hat, ist der Cosy-Anteil im Roman. Malagas Altstadt wird sehr anschaulich beschrieben, die Atmosphäre kommt beim Leser an und lässt Urlaubswünsche aufkommen.

Fazit:

Alles in allem ist der Krimi eher tüttelig und weniger reißend. Manches scheint konstruiert, die Verhaltensweisen sind nicht immer nachvollziehbar.

Leseempfehlung:

Dreieinhalb Sterne – zu mehr hat es bei mir nicht gereicht. Für empfindsame Seelen ist dieser Krimi sicherlich geeignet. Er ist alles andere als blutrünstig. Und wer sehr eigenwillige Charaktere mag, ist hier auch gut bedient.