Rezension

Unterwegs mit Wolpertinger & Co.

Fabeltiere -

Fabeltiere
von Florian Schäfer

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Für die Menschen der vorindustriellen Zeit war die Natur trotz weit­rei­chen­der Han­dels­be­zie­hungen ein wil­der und manch­mal auch ge­fähr­licher Ort. Wäl­der, Sümpfe und Ge­birge hielt man für die Heim­stätte magi­scher Krea­tu­ren und fabel­haf­ter Tiere. Wesen, deren Fas­zi­na­tion noch heute un­ge­bro­chen ist. Lind­wür­mer und Ein­hör­ner, Haus­dra­chen und Wol­per­tinger leb­ten wei­ter in Sagen und Er­zäh­lungen, die im 19. Jahr­hun­dert durch die Brü­der Grimm und viele andere zu­sam­men­ge­tra­gen und schrift­lich fixiert wur­den. Das Buch unter­nimmt eine Reise in die Welt der Fabel­tiere des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes. Die Autor:innen haben das um­fang­reiche, viel­fäl­tige in der Lite­ra­tur über­lie­ferte Mate­rial ge­sich­tet, sor­tiert und auf­be­rei­tet. Flo­rian Schä­fer schuf auf die­ser Basis zahl­reiche lebens­nahe Nach­bil­dungen von Fabel­tie­ren ba­sie­rend auf his­to­ri­schen Be­schrei­bungen und macht damit diese mytho­lo­gi­schen Wesen auf ein­zig­ar­tige und fas­zi­nie­rende Weise zu­gäng­lich.

 

Rezension:

Einhörner, Werwölfe, Drachen – Erwähnungen derartiger Fabeltiere zie­hen sich quer durch die Zei­ten und Kul­tu­ren. Auch in der mo­der­nen Fan­tasy-Lite­ra­tur und ent­spre­chen­den Fil­men be­geg­net man ihnen immer wie­der. Andere wie das Bah­kauv oder das Höt­zels­tier sind le­dig­lich zu lo­ka­ler Be­rühmt­heit ge­langt und stel­len in der mo­der­nen Fan­tasy – wenn über­haupt – höchs­tens Aus­nah­me­er­schei­nungen dar. Der Wol­per­tinger dürfte irgend­wo zwi­schen die­sen bei­den Grup­pen ein­zu­ord­nen sein.

Allen gemeinsam ist allerdings, dass Florian Schäfer (zusammen mit meh­re­ren Co-Auto­ren) ihren Ur­sprüngen und ihrer Ge­schichte nach­ge­forscht hat. Das Er­geb­nis fin­det sich in die­sem sehr auf­wän­dig ge­stal­te­ten Buch. Gerade bei den be­kann­te­ren Fabel­tie­ren über­rascht es, wie weit ihre Ge­schichte his­to­risch zu­rück­reicht und wel­che Än­de­rungen ihr Aus­sehen und ihr Wesen in die­ser Zeit durch­lau­fen haben. So waren Ein­hör­ner frü­her teil­weise blut­rüns­tige Mons­ter, und der Unter­schied zwi­schen Dra­chen und Schlangen war zu man­cher Zeit sehr flie­ßend. Die Vor­stel­lung vom Ba­si­lis­ken hat sogar noch viel um­fang­rei­chere Wand­lungen hin­ter sich. Und ob man’s glaubt oder nicht: Sei­nen ver­stei­nern­ten Blick hat er wohl sogar erst in den 1970er Jah­ren be­kom­men. Das alles wird von zahl­rei­chen Ab­bil­dungen aus alten und neuen Quel­len illus­triert. Meh­rere ‚Ver­brei­tungs­kar­ten‘ zei­gen die geo­gra­fische Ver­tei­lung loka­ler Fabel­tiere im (heute und his­to­risch) deutsch­spra­chi­gem Raum. Eine auch nur an­nä­hernde Voll­stän­dig­keit ist bei der Viel­falt der­arti­ger ‚Tiere‘ na­tür­lich nicht mög­lich.

Auch wenn es sich bei diesem Buch eher um ein im lockeren Stil ver­fass­tes Sach­buch han­delt, dürfte es für jeden Fan­tasy-Fan von gro­ßem Inte­resse sein.

 

Fazit:

Diese Kulturgeschichte von Wesen, wie sie teilweise bis heute in der Fan­tasy weit ver­brei­tet sind, er­weist sich als höchst interes­sant.

 

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