Rezension

Unverwechselbar

Die Eishexe
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 5 Sternen

Als in Fjällbacka die vierjährige Linnea Berg verschwindet, erinnert alles an einen dreißig Jahre zurückliegenden Fall. Damals wurde die vierjährige Stella Strand zunächst vermisst, dann tot im Wald aufgefunden. Die zwei dreizehnjährigen Mädchen, die auf Stella an diesem Nachmittag aufgepasst hatten, legten ein Geständnis ab. Ganz Fjällbacka war schockiert über die Grausamkeit der Mädchen. Kurz darauf widerriefen sie ihr Geständnis, doch die Verdächtigungen blieben. Eine der beiden lebt seit Jahren zurückgezogen noch immer im Ort, die andere ist eine erfolgreiche Schauspielerin geworden und kehrt nun, nach dreißig Jahren, für Dreharbeiten nach Fjällbacka zurück.

Die beiden Fälle weisen erstaunliche Parallelen auf, sodass Patrik Hedström und seine Kollegen nicht nur im aktuellen Fall ermitteln, sondern auch den alten Fall erneut ins Visier nehmen. Gut, dass Erica gerade ein Buch über diesen Fall schreiben will und sowieso auf ihre ganz typische Art dazu recherchiert.Kapitelweise wird noch eine dritte Ebene in die Handlung eingesponnen. Erzählt wird die Geschichte Elins und ihrer Tochter aus dem 17. Jahrhundert zur Zeit der Hexenverfolgung. Was zunächst scheinbar willkürlich wirkt, fügt sich nach und nach zu einem sinnvollen Ganzen zusammen.

Wie immer in Läckbergs Kriminalromanen gibt es zu Beginn sehr viele Personen und Handlungsstränge, die den Einstieg, vor allem für Neulinge etwas erschweren, da man nur nach und nach weitere Informationen bekommt. Für Kenner der Reihe um Erica Falck und Patrik Hedström dagegen ist es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, deren Familien, Sorgen und Problemen. So geht das Leben weiter, die Kinder werden größer, die anstrengende Schwiegermutter Kristina heiratet, Anna erwartet wieder ein Kind, Martin Molin bekommt nach dem Tod seiner Frau eine neue Chance, Bertil Mellberg schießt in seiner unnachahmlichen Art mal wieder den Vogel ab.... Diese eher privaten und menschlichen Seiten der Beteiligten, die viel Raum neben der eigentlichen Krimihandlung einnehmen, sind sicherlich nicht jedermanns Sache. In meinen Augen macht aber gerade dies Läckbergs Romane unverwechselbar und diesen über 700 Seiten starken Band absolut empfehlenswert.