Rezension

Unvorstellbare Verbrechen

Feuerland - Pascal Engman

Feuerland
von Pascal Engman

Eine fiktive Geschichte, die aber jederzeit so geschehen sein könnte. Das ist das Erschreckende.

Inhalt:

In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile auf, die illegale Organtransplantationen vornimmt. Im Auftakt der Thriller-Serie muss die Kriminalkommissarin sich der Macht des Organisierten Verbrechens stellen. Kann sie allein ein ganzes Netzwerk zu Fall bringen?

Schweden: Vanessa Frank, Kriminalleiterin der Sonderkommission Nova, wurde betrunken am Steuer erwischt und vom Dienst suspendiert. Nicht das Einzige, was in ihrem Leben momentan schiefläuft. Doch anstatt einen Gang runterzuschalten, stürzt sie sich von ferne in neue Ermittlungen. Ein exklusiver Uhrenladen wurde ausgeraubt, aber keine einzige Uhr entwendet. Kurz darauf werden mehrere Geschäftsmänner entführt und nach Erpressung eines hohen Lösegeldes unversehrt wieder freigelassen. Außer ihrem dicken Bankkonto verbindet die Männer nichts miteinander. Und niemand von ihnen will auch nur ein Wort sagen. Was zunächst wie zwei seltsame Einzeltaten wirkt, entpuppt sich schon bald als brisanter Fall, der Vanessa Frank um den halben Erdball bis nach Chile jagt.

 

Meine Meinung:

Der Autor, war früher Journalist. Mit seinem Thrillerdebüt „Der Patriot“ hat er sich bereits einen Namen gemacht. Ich habe diesen hochbrisanten Thriller erst kürzlich als Hörbuch atemlos gelauscht. Nun legt der Autor mit „Feuerland“ den Auftaktband zu einer Kriminalreihe um die Kommissarin Vanessa Frank vor. Und wie zuvor schon „Der Patriot“ spielt auch „Feuerland“ in Schweden und Chile.

Pascal Engman pflegt einen gut lesbaren Stil, mit kurzen knackigen Kapiteln, die oft mit einem Cliffhanger enden. Insgesamt gliedert sich das Buch in 11 Teile. An Spannung war dieser Thriller nicht zu überbieten. Der Autor packt auch in diesem Thriller heiße Eisen an. Das harte Schicksal der Straßen- und Flüchtlingskinder in Verbindung mit der Organmafia lässt dem Leser den Atmen stocken.

Die Hauptprotagonisten Vanessa und Nicolas sind authentisch dargestellt und kommen sympathisch rüber. Amüsiert hat mich die Szene, in der Vanessa ihrer Psychotherapeutin gegenübersitzt. Da musste ich tatsächlich ganz breit Grinsen. Aber zum Lachen ist dieser Thriller absolut nicht. Gut gezeichnet ist auch der Chilene Carlos, dieser widerwärtige, großkotzige Möchtegern-Herr-und-Gebieter, der sich herausnimmt, mit Menschen zu verfahren, wie es ihm passt.

Natürlich handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die aber jederzeit so geschehen sein könnte. Das ist das Erschreckende. Denn machen wir uns nichts vor, Organhandel ist grausige Realität. Und was sich in der Colonia Dignidad, vor allem während der Pinochet-Diktatur hinter abgeschotteten Mauern abgespielt hat, kann jeder nachlesen. Und schon Paul Schäfer, der Gründer der Colonia, entführte Kinder aus Deutschland und Österreich unter der Vorgabe einer Chorfreizeit nach Chile. Die zurückgebliebenen Eltern bemühten sich damals erfolglos, ihre Kinder wieder nach Hause zu holen.

Fazit: Atemlose Spannung, aber nichts für schwache Nerven.