Rezension

„Urban Explorers, Experten für die Kehrseite der Stadt“

Lost Places - Johannes Groschupf

Lost Places
von Johannes Groschupf

Bewertet mit 4 Sternen

„Take nothing but pictures, leave nothing but your footprints.” [Zitat: Seite 7]

Frei nach diesem Motto werden fünf Freunde zu “Experten für die Kehrseite der Stadt”, zu sogenannten Urban Explorers. Berlin dient ihnen dabei als Revier. Kurz vor den Sommerferien bemerken die Jugendlichen einen Kran, auf den sie klettern und sich die Stadt von oben betrachten. Von da an sind sie nicht mehr zu halten und erkunden so manch verlassene Fabrik, Krankenhäuser, Schulen, Lagerhallen und was ihnen sonst noch so an lehrstehenden Gebäuden zur Verfügung steht. Doch eines Tages finden sie in einer verlassenen Fabrik eine Leiche und schon bald wird klar, dass wohl die berüchtigten Bandidos dahinter stecken könnten. Der Spaß an den nächtlichen Streifzügen durch die verlassenen Ecken Berlins wird ihnen somit verdorben und sie geraten in eine gefährliche Situation.

Johannes Groschupf ist mit seinem Werk „Lost Places“ ein spannendes Buch gelungen dass nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene lesenswert ist. Das Einzige, in das ich mich erst einmal einlesen musste, ist die Jugendsprache, die fast durchgängig auch bei Beschreibungen etc. benutzt wird. Dies liegt daran, dass die Geschichte aus Lennarts Sicht geschrieben ist und aus diesem Grund meiner Meinung nach sehr passend ist.

Sehr passend und dem Autor gut gelungen sind auch die Anspielungen auf aktuellere Ereignisse oder aber auch auf Serien und Ähnliches. Eine hat mir dabei sehr gut gefallen. Auf Seite 122 denkt Lennart darüber nach, wie er viel Geld mit Drogen machen könnte und denkt dann „Ich würde mehr Kohle machen als Heisenberg.“ Jeder der die Serie Breaking Bad kennt, weis was und vor allem wer gemeint ist. Für Andere wird an dieser Stelle vermutlich ein Fragezeichen stehen, wer eigentlich dieser Heisenberg ist.

Generell hat mir der Handlungsverlauf sehr gut gefallen und auch die Charaktere erschienen glaubhaft – vor allen Dingen für die Altersklasse in der sie spielen. Dem Autor gelingt nebenbei noch eine Sicht auf Berlin, die nicht nur die Lost Places betrifft, sondern wie eine Liebeserklärung an diese Stadt klingt. Ein Buch das, ohne das man viel darüber nachdenken muss, ein schönes Lesevergnügen bietet und sich somit auch schnell lesen lässt. Wäre meiner Meinung nach auch eine Verfilmung wert.