Rezension

Urlaubfeeling und Spannung

Fünf am Meer
von Emma Sternberg

Zum Inhalt
Linn führt mit ihrem Freund ein schönes Leben. Sie arbeitet für das Reisebüro, das seinen Eltern gehört. Als einmal die gesamte EDV ausfällt, kommt Linn ein paar Stunden früher heim und erwischt ihren Freund mit einer Kollegin, bei einer eindeutigen Situation. Linn schmeißt daraufhin Martin aus der Wohnung. Dieser verschwindet anstandslos. Doch, eigentlich ist es Martins Wohnung. Linn wird klar, dass sie ihre Koffer packen muss. Da bekommt sie Besuch aus New York. Samuel Cunningham eröffnet ihr, dass sie ein Haus von einer entfernten Tante geerbt hat. Linn beschließt sofort mit Cunningham in die Staaten zu fliegen. 
Ihr Haus befindet sich in den Hamptons, direkt am Meer. Doch, kann es sein, dass Linn auch fünf Senioren mit dazu geerbt hat? In Linns Haus besteht schon seit vielen Jahren eine WG! Nach anfänglichen Misstrauen schließen sie Linn schnell ins Herz. Gemeinsame Essen und Drinks am Abend lassen Linns Liebeskummer in die Ferne rücken. Linn lauscht den Geschichten, über ihre Erbtante Dorothy. (Dotty)
Meine Meinung
Das Buch fängt total lustig an. Der Wortwitz der Autorin ist einfach nur köstlich.Er nimmt den traurigen Ereignissen die Schärfe.  Linn hat in ihrem Leben schon sehr viel mitgemacht. Erst starb ihre Mutter und ein paar Jahre später ihr Vater. Sie wuchs in verschiedenen Pflegefamilien auf. Bis heute hat sie Angst, dass sie sich falsch verhält und darum nicht bedingungslos geliebt wird. In Martins Familie glaubt sie endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Als sie ihren Freund beim Fremdgehen erwischt, bricht ihre Welt zusammen. Schon wieder steht sie ganz alleine auf der Welt. 
Da kommt ihr die Reise nach Long Island gerade recht. Sie verliebt sich auf Anhieb in das marode Haus in den Hamptons, das früher eine Pension war.  Zu den fünf Rentnern hat sie schon bald ein inniges Verhältnis. Patty ist die gute Seele in der WG, die nichts so  schnell umhaut. Sie war die beste Freundin ihrer Großtante Dotty. Von ihr erfährt sie viel über ihre Großtante. Die Italienerin Loretta zaubert die feinsten italienischen Gerichte. Eleonore ist mit 69 Jahren das Nesthäkchen der außergewöhnlichen WG! Die ehemalige, etwas steife Lehrerin bringt der Münchnerin Linn jede Menge Misstrauen entgegen. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie mit gespreizten Fingern ihre Teetasse hielt. Ihre Scones waren jedoch unschlagbar! Maxwell macht einen gemütlichen Eindruck. Er arbeitete früher als Biologielehrer, der heute noch gerne sein Wissen weiter gibt. :-) Frederic ist der Stillste von allen. Er dichtet leidenschaftlich gerne. Seit er in Rente ist, hat er aber oftmals keine Einfälle mehr.
Linn genießt das Leben mit den alten Leutchen. Mit ihnen kann sie auch über ihre Probleme sprechen. Sie genießt das Meer und den Strand. Liest die Bücher, die einst ihre Großtante gelesen hatte. Sie könnte das Haus für eine hohe Summe verkaufen. Sie will ihren fünf neuen Freunden aber ihre Heimat nicht wegnehmen. Die Erbschaftssteuer und die Provision für Samuel Cunningham  machen es ihr jedoch unmöglich, das Haus zu halten.
Da kommt Linn die rettende Idee. Warum aus dem romantischen Haus nicht wieder eine Pension machen? Ich war sehr gespannt,  ob die Senioren und Linn ihren Plan in die Tat umsetzen können. 
Ein Journalist taucht auf und möchte Nachforschungen über ein bestimmtes Bild anstellen. Linn merkt bald, dass der überaus charmante Journalist Alan mit falschen Karten spielt.
Eleonores Sohn Ted war früher Anwalt. Jetzt arbeitet er in seiner eigenen Schreinerei. Ted berät Linn bei ihrer Erbschaft. Linn ist irritiert von dem ehemaligen, attraktiven Anwalt, der Arbeitsklamotten trägt. 
Fazit
Die Autorin entführt uns von München nach Long Island. Die Umgebungsbeschreibungen vermitteln Urlaub-Feeling. Man hört das Meer rauschen und rekelt sich im warmen Sand. Der verwilderte Garten mit seinen Rosenspalieren lädt zum Träumen ein. Es reicht ein gutes Buch und ein lauschiges Plätzchen im Garten, um glücklich zu sein. Für die fünf alten Leutchen entwickelt man sofort eine große Sympathie. 
Linn vermittelt oftmals einen naiven Eindruck, welcher einzig in ihren großen Verlustängsten  begründet sein dürfte. Die Geheimnisse um ihre Erbtante hauchen der Geschichte Spannung ein. Linn folgt sämtlichen Spuren, um die Rätsel  zu lösen. 
Die Story wird aus der Sicht von Linn erzählt. Ich habe die gut 460 Seiten an einem Tag gelesen. Der flüssige Schreibstil hat mich durch die Seiten rasen lassen. Ich wollte unbedingt wissen, ob Linn das Haus halten kann. Ob sie sich nochmal neu verliebt und ihre Ängste in den Griff bekommt:
Ob mir das Ende gefallen hat? JA! Es war für mich nicht überraschend. Linn auf ihrer Reise zu begleiten hat unheimlich viel Spaß gemacht.
Danke Emma Sternberg