Rezension

Urlaubsfeeling inklusive: Das unterhaltsame Krimi-Debüt einer Chick Lit-Autorin

Sonne, Strand und Tod - Emma Bieling

Sonne, Strand und Tod
von Emma Bieling

Bewertet mit 4 Sternen

Luna Maiwald, Kriminalhauptkommissarin auf der Insel Rügen, ist auf dem Weg in den Urlaub, als ein dienstlicher Anruf sie erreicht: Am Strand des Fischerdörfchens Polchow wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Tote lag unter einem mit Muscheln verzierten Sandhügel begraben. Luna und ihr Männerteam ermitteln mit Hochdruck. Mit ihrer pubertierenden Tochter Marcia und ihrem Ex Fred hat die toughe Kripo-Frau eigentlich schon genug um die Ohren – da wird die Leiche eines zweiten Mordopfers an den Ostseestrand gespült…

Emma Bieling hat sich mit ihren märchenhaften Chick Lit-Romanen “Rapunzel auf Rügen” und “Cinderella auf Sylt” einen Namen gemacht. In ihrem aktuellen Buch reist sie erneut an die Ostsee, doch diesmal wird es mörderisch: Mit “Sonne, Strand und Tod” debütiert die sympathische Autorin und Journalistin auf dem Krimi-Parkett. Der Frauenliteratur komplett entsagt hat sie damit allerdings nicht, denn die Gefühle kommen trotz grausiger Verbrechen nicht zu kurz.

Luna Maiwald steht im Mittelpunkt des Geschehens. Sie ist eine Frau, die genau weiß, was sie will – und das ist nicht wenig: Der allein erziehenden Mutter gelingt es mehr schlecht als recht, ihren Ehrgeiz im Job und ausreichend Zeit für Tochter Marcia unter einen Hut zu bringen. Die Hauptakteurin wirkt sehr schroff und manchmal übellaunig. Ein bisschen mehr Gelassenheit und Freundlichkeit würden der Figur Luna Maiwald gut zu Gesicht stehen. Die meisten anderen handelnden Personen sind weitaus sympathischer. Bei denen hat sich Emma Bieling echt ins Zeug gelegt. Ob die maulende Teenie-Tochter Marcia, der gutmütige Ex-Freund Fred oder Lunas kauziger Vater: Ein buntes Häufchen unterschiedlichster Charaktere wuselt durch die gut 300 turbulenten Seiten, auf denen in wenigen Situationen die Fantasie mit der Autorin  durchgeht. Aber das darf auch so sein, schließlich handelt es sich um einen Unterhaltungsroman.

Die krimitechnische Umsetzung ist Emma Bieling außerordentlich gut geglückt. Besonders kreativ war sie, was die Mordwaffen anbelangt. Das dürfte es so bislang in noch keinem anderen Krimi gegeben haben. Bis zur überraschenden Auflösung kann der Leser fleißig mitknobeln, wer hinter den Frauenmorden von Rügen steckt. Fachmännisch unterstützt wurde die Autorin bei ihren Recherchen vom Landeskriminalamt Berlin und der Kriminaldienststelle Bergen. Für Spannung ist also ebenso gesorgt wie für das herrliche Urlaubsgefühl, das sich sofort beim Lesen der ersten Seiten einstellt. Die Insel Rügen und ihre kleine Schwester Hiddensee bilden die traumhafte Kulisse dieser Geschichte. Emma Bieling besitzt die fantastische Gabe, mit Worten lebendige Bilder zu malen. In Nullkommanichts katapultiert sie ihre Leserschaft an die Ostseeküste. Sie erzählt von Möwengeschrei, Sanddornbüschen und dem Rauschen der Wellen: Vorsicht, akutes Fernweh!

Was die Lesefreude hingegen ein wenig trübt, sind einige Schreibfehler sowie teils abenteuerliche Worttrennungen. Da muss das Lektorat nochmal ran. Andernfalls wäre es wirklich schade für die tolle Story.

Am 31. August 2015 erscheint “Sonne, Strand und Tod” als Paperback. Als E-Book ist der Rügen-Krimi aber schon jetzt lieferbar. Doch egal, in welchem Format man Emma Bielings neues Buch liest: Diesen unterhaltsamen Kriminalroman mit dem wunderschönen Cover kann ich – passend zum Sommer – wärmstens empfehlen!