Rezension

Ursache und Wirkung der China Study – Ein ganzheitlicher Einblick über die Auswirkungen pflanzlicher und tierischer Nährstoffe auf den Körper

China Study - Colin T. Campbell

China Study
von Colin T. Campbell

Bewertet mit 5 Sternen

Das Hörbuch “China Study” beruht auf dem so genannten “China-Cornell-Oxford Project“, einer epidemiologischen Studie aus den 1970er und 1980er Jahren, unterstützt von der University Oxford, der Cornell University sowie der chinesischen Regierung. Der Biochemiker und Ernährungsforscher Professor T. Colin Campbell war damals der Leiter dieser Studie, welche in ländlichen Gegenden Chinas durchgeführt wurde. Gemeinsam mit seinem Sohn Thomas M. Campbell fasste er die aus der Studie gewonnenen Schlussfolgerungen in dem Buch „China Study – Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise“ zusammen.

Colin T. Campbell wollte in seinen Studien nicht nur erforschen, in wie weit ein einzelnzelner Wirkstoff krebsauslösend (z.B. Selen bei Brustkrebs) ist, sondern auch wie verschiedene Ernährungsfaktoren diesen Prozess beeinflussen. Diese komplexe, gar ganzheitliche Betrachtungsweise kam bei vielen seiner Kollegen überhaupt nicht gut an, da sie nicht dem allgemeinen Prozedere entsprach. Doch ohne seine untypische Herangehensweise, hätte er wohl nie nachweisen können, dass bestimmte Ernährungsmuster mit Krankheiten in Verbindung stehen und dass alle Inhaltsstoffe eines Nahrungsmittel zusammen betrachtet entweder gesundheitsfördernd oder krankheitsauslösend wirken.

Laut Campbell zeigen die Ergebnisse sowohl aus Tierversuchen als auch aus der China Study selbst, dass eine Ernährung mit tierischen Produkten den menschlichen Organismus schadet und sich dadurch das Risiko erhöht an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunkrankheiten, Diabetes usw. zu erkranken. Ergo: Colin T. Campbell empfiehlt eine nahezu ausschließliche pflanzliche Ernährungsweise, die er überzeugend vertritt und selbst praktiziert.

Mein Fazit

„Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise“ finde ich persönlich als Untertitel für „China Study“ etwas unglücklich gewählt – es weckt eventuell falsche Erwartungen. Viel besser gefällt mir der Passus aus dem Buch „Leitfaden für eine gesunde Ernährung“, welcher eher dem Originaltitel “Startling Implications for Diet, Weight Loss, And Long-term Health” entspricht. Hinzu kommt, dass Professor Campbell zwar von pflanzlichen Proteinen, pflanzlicher Ernährungsweise usw. spricht, jedoch keinesfalls irgendwelche ethischen Grundsätze zum Veganismus aufführt. Die Autoren beschäftigen sich ausschließlich mit den gesundheitlichen Aspekten einer rein pflanzlichen Ernährungsweise im Vergleich zu einer mischköstlichen Ernährungsweise mit tierischen Proteinen.

Betrachtet man die Missstände in der heutigen Ernährung – sei es aus Unwissenheit, Zeitmangel oder schlicht und ergreifend aus Faulheit – so erkennt man schnell, dass irgendetwas schief läuft… Egal ob in den USA, Europa oder in anderen westlichen Ländern, die Tendenz ist klar zu erkennen: der Gesundheitszustand vieler Menschen ist kritisch. Übergewicht, Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs sind u.a. die gesundheitlichen Probleme, welche der Bevölkerung am meisten zu schaffen machen.

Schon alleine die bewusste Vorstellung, dass man dank einer gezielten Beeinflussung der Ernährungsweise die Faktoren – welche zur Entstehung der oben genannten Erkrankungen führen können – minimieren oder gar ausschalten kann, sollte ein Denkanstoß sein. Kritiker widersprechen genau diesen Schlussfolgerungen Campbells – jedoch spricht sicher nichts dagegen, selbst eine vollwertige pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Auch wenn dadurch vielleicht keine Krankheiten wie Krebs zu heilen sind, so ist es doch ein Gewinn dadurch Übergewicht abbauen oder einer Diabeteserkrankung positiv entgegen wirken zu können.

Die „China Study“ als Hörbuch ist eine gelungene Version des Sachbuchs, die in rund dreieinhalb Stunden die Quintessenz einer Studie näher bringt, mit der sich die Forscher und T. Colin Campbell mehr als 27 Jahre beschäftigten.

Christoph Maria Herbst ist meiner Meinung nach genau der richtige Sprecher, der dieses Sachbuch nicht langatmig und zu trocken vorliest und trotzdem die Thematik eindrucksvoll und überzeugend rüber bringt.

Das Hörbuch ist perfekt, um sich in die Materie einzufühlen. Es werden viele Fakten und Daten angesprochen, doch wer die Zahlen lieber schwarz auf weiß nachlesen möchte, dem empfehle ich zusätzlich die Printausgabe.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 12. April 2014 um 00:11

Hallo Nicole,

ich habe dieses Buch vor ein paar Jahren gelesen und seitdem empfehle ich es jedem, der sich nur ein bisschen für Ernährung bzw. Veganismus interessiert, weiter. Ich selbst bin Veganerin (aber nicht durch dieses Buch geworden - das hat ein anderes geschafft^^). Lebst bzw. isst du auch vegan? Das könnte man vermuten, wenn man deine letzten Rezensionen so betrachtet. ☺

Wünsche dir alles Liebe ♥, Janine

I_love_books kommentierte am 12. April 2014 um 17:02

Liebe Janine,

 

danke für deinen netten Kommentar. Du hast den richtigen Eindruck gewonnen. Ich ernähre mich seit knapp 5 Monaten vegan, seitdem ich "Vegan for youth" für unseren Blog rezensiert habe. Die tierrechtlichen Gründe lagen mir schon vorher immer am Herzen, doch die sogenannten "Risiken" der pflanzlichen Ernährung haben mich dabei verunsichert. Aufgrund meiner Muskelschwäche haben mir Schulmediziner immer weißgemacht, dass ich nicht auf Fisch, Fleisch und vor allem auf Milchprodukte verzichten darf. Doch nach dem Vegan for youth Buch dachte ich "Was soll’s – nur wer wagt, der gewinnt und ausprobieren schadet keinem". Ich habe mich also mehr als drei Monate komplett vegan ernährt und es ging mir blendend! :-) Ich habe jetzt mehr Energie und Ausdauer und einige Wehwehchen haben sich auch reduziert, wie zum Beispiel Sodbrennen. Jedoch werde ich zukünftig eine vegan-vegetarische Mischform für mich praktizieren. Das sieht so aus: Kein Fleisch, keine Wurst sowie andere Fleischprodukte (Tierschmalz usw.). Keine Kuhmilch, Eier und kein Käse. Ab und an esse ich höchstens mal Hüttenkäse oder Magerquark. Nach Bedarf 1-2-mal im Monat ein Fischgericht. Der Rest ist vegan mit viel tollem Gemüse. Schwierig wird es im Mai jedoch für mich. Da gehe ich zur Rehabilitation und die Reha-Klinik bietet keine veganes Essen an, dafür aber vegetarische Küche. Besser als nichts. Du siehst, ich arbeite an meinen Idealen und freue mich über jede Inspiration und Austausch. ;-)

Welches Buch hat dich positiv beeinflusst und wie lange bist du Veganer?

LG, Nicole

Janine2610 kommentierte am 14. April 2014 um 00:44

Deine Einstellung dazu finde ich sehr lobenswert. Ich selbst bin jetzt seit über 3 Jahren Veganerin, davor war ich aber auch schon 2-3 Jahre Vegetarierin (erst noch mit Fisch, dann ohne). Also seit Anfang Jänner 2011 esse UND lebe ich vegan. - Aus mehreren Gründen: Ethik, Gesundheit, Klima und Umwelt. In meinen Augen hat jedes Lebewesen auf dieser wunderschönen Erde das gleiche Recht auf Leben wie die Spezies Mensch. - Vorrangig deshalb kein Fleisch. Und mit den Milchprodukten, Eiern und Honig verhält es sich ja ähnlich. Für die Herstellung dieser "Lebens"mittel stirbt vielleicht nicht direkt ein Tier, aber indirekt, z.B.: das Lab, das für die Herstellung von Käse verwendet wird, ist ein Enzym im Kälbermagen (welches man nur gewinnen kann, wenn man das Kalb tötet), die Milch (Milchprodukte), die wir zu uns nehmen, kommt ja von der Kuh und die muss schließlich auch schwanger werden um Milch zu produzieren. Die sogenannten Milchkühe werden von uns Menschen zwangsbeglückt, quasi vergewaltigt, damit sie ein Kalb bekommen, dass dann entweder zu Kalbsfleisch weiterverarbeitet wird (wobei gleich das Lab gewonnen wird), oder (vorausgesetzt das Kälbchen ist weiblich) es wird zu einer weiteren "Milchkuh" aufgezogen, wobei sie dann aber nicht die Milch von ihrer Mutter bekommt (das sollen ja schließlich wir Menschen bekommen), wahrscheinlich irgendetwas künstlich Hergestelltes, damit es ja schnell wächst und auch schon bald viel Milch geben kann...

Und vom Honig möchte ich gar nicht beginnen, das ist eine einzige Ausbeuterei. :-( Auch, wenn diese Wesen nur sehr klein sind, für mich leisten sie Großartiges, und ich finde es nicht fair von uns Menschen, dass wir ihnen das wegnehmen.

Das ist die Sache mit den Tieren, die mich großteils dazu bewogen hat, Veganerin zu werden. Wenn man sich noch eingehender mit der Thematik beschäftigt, man kommt zu der Erkenntnis, dass das alles recht pervers ist. - Und NOTWENDIG schon gar nicht.

Über das Gesundheitlich brauche ich dir bestimmt nichts mehr zu erzählen, da weißt du durch die China Study mehr als genug. ;-)

Vor drei Jahren habe ich das Buch "Skinny Bitch" gelesen. Wenn du es dir ansiehst, man würde auf den ersten und wahrscheinlich auch nicht auf den zweiten Blick vermuten, worum es genau in diesem Buch geht. Ich muss dir ehrlich gestehen, ich habe mir das Buch damals mehr spontan, rein wegen diesem doch ungewöhnlichen Titel gekauft, ohne mir den Klappentext durchzulesen (ja, so bin ich, oftmals eine reine Coverkäuferin ;-P). Heute sagen ich dazu: Gott sei Dank. Es lag nämlich damals bestimmt noch ein halbes oder dreiviertel Jahr bei mir in der Nachttischlade herum, bis ich es irgendwann doch zur Hand genommen habe und in einer SEHR tränenreichen Nacht so gut wie ausgelesen habe. Und in dieser Nacht (wahrscheinlich war es schon 3 in der Früh) im Jänner bin ich wie eine Verrückte zum Kühlschrank gegangen und habe meine damals so heißgeliebten Kuhmilchjoghurts in den Abfluss geschüttet - ich konnte mir einfach nicht mehr vorstellen, jemals wieder so etwas zu essen, weil ich ja nun über die Tierhaltung und die Herstellung dieser Nahrungsmittel Bescheid wusste. Gleich am nächsten Tag, nach einer kurzen, schlaflosen Nacht, bin ich losgezogen und habe mich mit veganen Lebensmittel eingedeckt. Noch am selben Tag habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Sojajoghurt (von Alpro Soja) gegessen. ;-) Es hat mir richtig Spaß gemacht, mich zu informieren, was es nicht wo und wieviel überall gibt. Ich habe herumprobiert, mich durchs vegane Sortiment gekostet, Rezepte im Internert gesammelt, mir Kochbücher gekauft, usw. Das Angebot wächst ja auch stetig, was ich einfach klasse finde.

Die Entscheidung, Veganerin zu werden, das war die beste Entscheidung meines bisherigen Lebens. Könnte ich mein Leben noch einmal Leben: das würde ich ganz bestimmt wieder tun - nur dann schon VIEL früher! Und ich habe mich auch großartig gefühlt, ich war sowas von glücklich und zufrieden, einfach, weil ich wusste, dass es gut ist, was ich tue. Heute bin ich immer noch Veganerin und es ist für mich zur Normalität geworden, ich denke nicht mehr darüber nach. Das bin ich. Ich kann/will mir auch nicht vorstellen, jemals auch nur wieder nur vegetarisch zu essen. Ich bin der Ansicht, dass man es entweder ganz oder gar nicht machen sollte. Weil: Entweder bin ich ganz davon überzeugt, oder eben nicht. In dieser Hinsicht halbe Sachen zu machen, das bin ich nicht.

Ich könnte noch ewig so weiterschreiben, mir fallen noch so viele Dinge ein, so viele Erfahrunge, die ich schon bzgl. des Veganismus sammeln konnte/durfte/musste... Aber es ist spät. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Liebe ♥ und Gute und auch viel Spaß beim Lesen ;-D (obwohl, wenn du hier angekommen bist, dann ist der Wunsch Spaß beim Lesen zu haben, etwas zu spät *g*)

Janine ☺