Rezension

Ursula Poznanski - Elanus

Elanus - Ursula Poznanski

Elanus
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Jona ist siebzehn und seinen Altersgenossen ein ganzes Stück voraus, was Intelligenz und Auffassungsgabe betrifft. Allerdings ist er auch sehr talentiert darin, sich bei anderen unbeliebt zu machen und anzuecken. Auf die hervorgerufene Ablehnung reagiert Jonas auf ganz eigene Weise: Er lässt sein privates Forschungsobjekt auf seine Neider los: eine Drohne. Klein, leise, mit einer hervorragenden Kamera ausgestattet und imstande, jede Person aufzuspüren, über deren Handynummer Jona verfügt. Mit dem, was er auf diese Weise zu sehen bekommt, kann er sich zur Wehr setzen gegen Spott und Häme. 
Doch dann erfährt er etwas, das besser unentdeckt geblieben wäre, und plötzlich schwebt er in tödlicher Gefahr. *Quelle*

Zur Autorin: 
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt "Erebos" erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestseller für Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

Meinung: 
Der 17-jährige Jona Wolfram gilt in Mathematik und Technik als hochbegabt und bekommt deshalb ein Stipendium an der Elite-Universität Victor-Franz-Hess in der Kleinstadt Rothenheim. Bei seiner Gastfamilie, den Helmreichs, wird er aber eher zögerlich aufgenommen, was ihn etwas vor den Kopf stößt. Mit im Gepäck hat er seine selbstgebaute Drohne Elanus, mit der er bald Rundflüge startet.

Als er sich allerdings einen Streich für seine neuen Kommilitonen ausdenkt, den er nicht richtig durchdacht hat, hat dies folgenschwere Konsequenzen. Auf einmal ist Jona nicht mehr der, der die Fäden in der Hand hält, sondern wird zum Gejagten. Denn er hat in ein Wespennest gestochen, das besser nicht an die Öffentlichkeit geraten wäre.

Elanus, das neueste Jugendbuch von Ursula Poznanski, die mich mit ihrem Erstling Erebos begeistern konnte, wartet diesmal mit dem Thema Drohnentechnik auf, was ja durchaus aktuell ist.

Der 17-jährige Protagonist Jona ist allerdings alles andere als ein sympathischer Charakter. Schon zu Beginn fällt er zwar durch seine Intelligenz auf, die für sein Alter eher ungewöhnlich ist, aber auch durch seine bodenlose Arroganz und Überheblichkeit gegenüber seinen Mitmenschen. Zynisch und selbstgefällig kommt er daher, was ihm keine wirklichen Sympathiepunkte einbringt.

Als er dann anfängt, seine Drohne ins Spiel zu bringen, fühlt man sich als Leser dann doch auch als Stalker, denn man beobachtet mit Elanus hautnah die Geschehnisse hinter fremden Fenstern und hört private Gespräche mit. Dies alles hat Ursula Poznanski durchaus real und anschaulich dargestellt und kann damit auch gewisse Ängste vor dieser neuartigen Technik beim Leser wecken.

Als sich Jona dann einen unbedachten Scherz anhand anonym verteilter Zettel erlaubt, kommen die Ereignisse so richtig ins Rollen und überschlagen sich fast. Hier hat man kaum Zeit zum Luftholen, denn soviel geschieht auf einmal. Auch Jona, der erst großspurig in seinem Verhalten war, merkt, dass er in ein Wespennest größeren Ausmaßes gestochen hat und versucht mit Elanus rauszufinden, was hinter all den Geheimnissen steckt. Er wird merklich sympathischer und findet Unterstützung in Pascal, dem Nachbarsjungen, und Marlene, einer Kommilitonin, die ihm in seinen Ermittlungen unter die Arme greifen und seine Ecken und Kanten durchaus akzeptieren.

Das Ende wartet dann nochmals mit einem regelrechten Showdown auf, nachdem einige Wendungen eingebaut wurden, die teilweise in die Irre führen können, einiges aber doch früh erahnen lassen. Insgesamt ist Elanus ein solider Jugendthriller, der mich gut unterhalten konnte und mit einem sehr eigenwilligen Protagonisten aufwartet, der es lange Zeit nicht leichtmacht, ihm Sympathie entgegenzubringen.

Fazit: 
Elanus besticht durch das Thema Drohnentechnik, das Ursula Poznanski spannend und realistisch verpackt. Das Ende allerdings wirkt ein wenig zu dick aufgetragen, doch die Flüge mit Elanus waren sehr aufschlussreich und der anfangs sperrige Protagonist entwickelt sich zusehends ins Positive.