Rezension

Vamos companheiro Senhor Lost

Schwarzer August - Gil Ribeiro

Schwarzer August
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vamos companheiro Senhor Lost.

Die Lebens- und nun auch Liebesgeschichte des Senhor Leander Lost wird im vierten Band weitergesponnen, nebenbei gibt es aber auch um einen Kriminalfall, die acht Tage im August. Ribeiro nutzt jede Gelegenheit, um das Leben der Einheimischen mit all ihren portugiesischen Tugenden, die Küche, die Landschaft mit Flora und Fauna der südöstlichen Algarve Portugals anzupreisen. Inzwischen rufen die Einwohner, „die Gil rief, die Geister, werden wir nun nicht mehr los.“

Die portugiesischen Polícia Judiciária in Fuseta hat den Austauschpolizisten aus Hamburg und Asperger Leander Lost als vollwertiges Mitglied akzeptiert und Soraia, die Schwester der Sub-Inspektorin Graciana noch mehr. Lost hat bezüglich Intuition, emotionaler Intelligenz und verbaler Kommunikation ein Handicap gegenüber seinen Mitmenschen. Nie ganz wie ein neurotypischer Mensch, er hat andere Qualitäten. Soraia, sie wäre mit ihm auf eine einsame Insel gezogen, um dort tagein, tagaus Sandkörner zu zählen. Eine Liebeserklärung der besonderen Art. Leander, der große Feuerwerker.  Dank an Ribeiro, dass er daraus nicht eine romantische Krimikomödie werden lässt.

Ganz und gar nicht schwulstig ist die kriminalistische Handlung: Man hört fiktiv die Polizeisirenen und sieht das blaue Signallicht an Losts Helm blinken. Ribeiro lässt einen nicht unsympathischen Erpresser und Ökoterroristen aktuelle Probleme an der portugiesischen Algarve anprangern: Bodenraub portugiesischen Landes von ausländischen Unternehmen, Geldwäsche und Korruption der örtlichen Behörden, Überfischung des Meeres, Ausverkauf heimischer Unternehmen an ausländische Investoren und die Tierquälerei beim Stierkampf.

Die polizeilichen Ermittlungen sind flüssig und routiniert erzählt, gegen Ende spannend, mit kleinen Seitenhieben auf den großen Bruder Portugals und die Landsleute von Gil alias Holger Karsten.

Das Cover zeigt Landschaft und Küste in der Stadt Santa Luzia an der Algarve im Süden von Portugal, 22 Autominuten von Fuseta entfern. Für alle, die sich auf die Spuren von Lost begeben wollen.

Der Einstieg in diesen vierten Band gerät ohne Schwierigkeiten, die Rückblicke auf die und Ergänzungen von den ersten drei Bände sind dezent und halten sich in Grenzen.

Kommt Lost wieder mit Kind und Kegel, das ist die Frage.