Rezension

Vampire getrieben von ihren Urinstinkten...

Bound to Suffer - Es beginnt - Jay El Nabhan

Bound to Suffer - Es beginnt
von Jay El Nabhan

Bewertet mit 4 Sternen

Inhaltsangabe:

Demetria, die Blutgräfin, ist einer der mächtigsten Vampire der Welt. Grausamkeit und Schönheit vereint in nur einer Person. Sie scheint der Inbegriff an Perfektion, doch steht sie am Rande des Wahnsinns. Denn sie will die alleinige Macht und den Thron. Um die Herrschaft über die Vampirwelt zu erlangen, bindet sie mit Hilfe ihrer eigenen Schöpfung, den Lillim, einen mächtigen Vampirkrieger an sich und stellt eine Armee der Dunkelheit auf. Ihr Plan scheint perfekt, doch sollte sie auch die Magie der anderen Wesen nicht außer Acht lassen und auch Macht hat immer ihre Schattenseiten, besonders wenn sie auf Lügen, Hass und Intrigen aufgebaut ist.

 

Meine Meinung:

„Bound to Suffer“ von Jay El Nabhan ist der erste Band einer Dilogie und ein Dark Fantasy Roman, der seinem Genre alle Ehre macht. Nichts für schwache Nerven, denn die Geschichte ist düster und die Handlungen sind durchzogen von einer absurden Intensität an Gewalt, Brutalität und Macht. Extrem blutrünstige Szenen verwoben mit sexuellen Akten und einem Hauch dunkler Romantik schaffen eine schauerliche Atmosphäre, deren unheimliches Spiel eine besondere Art von Faszination aber teilweise auch Ekel hervorrufen.

Die Wesen – Vampire, Hexen und Werwölfe – werden in ihrer ursprünglichen Natur dargestellt. Besonders die Vampire werden getrieben von Urinstinkten, gefangen in einem Blutrausch und dem eisernen Verlangen nach Lust.

Der Schreibstil der Autorin ist bildgewaltig, detailliert, aber auch emotional und extrem fesselnd. Schonungslos und direkt schildert Jay uns die einzelnen Szenarien und nimmt den Leser mit ihrer Art des Schreibens magisch gefangen.

Direkt am Anfang des Buches noch vor Beginn der eigentlichen Geschichte befindet sich ein Glossar, welches einen Überblick der einzelnen Wesen, sowie ihrer Entstehungsgeschichte aufführt. Es empfiehlt sich diese zuerst zu lesen, zumindest hat es mir sehr geholfen, da die Geschichte doch recht komplex aufgebaut ist. Der Autorin ist es gelungen einen rundum gut durchdachten Plot zu erschaffen, der sich aus vielen kleinen Details zusammensetzt und die Story sich aus unterschiedlichen Handlungssträngen, die aus diversen Erzählperspektiven wiedergegeben werden, zu einem gesamten verbindet. Zudem fügt sie immer wieder Textpassagen mit Rückblicken in die Vergangenheit ein. Teilweise im Wechsel mit der Gegenwart, teils als einzelne Erinnerungsfetzen. Diese Rückblenden geben jedoch gekonnt wichtige Informationen über die Protagonisten preis um deren aktuelle Beweggründe zu erschließen und Antworten auf offene Fragen bezüglich ihres Handelns zu erlangen.

Das Setting, welches in London spielt, als auch die Charaktere sind glaubhaft ausgearbeitet. Ein jedes Wesen besitzt seine ganz eigene Chronik mit eigener Vergangenheit und trägt einen erheblichen Teil zur Geschichte bei. Es wäre zu viel auf alle im Einzelnen einzugehen, doch eine besondere Faszination hat die Blutgräfin Demetria auf mich ausgeübt. Ihre Ausstrahlung und Haltung, geleitet von Grausamkeit und Hass bedingt durch diverse Erlebnisse in der Vergangenheit, treiben sie an den Rand des Wahnsinns und ließen mich erschaudern. Ebenfalls sehr faszinierend gezeichnet sind die Lillim, die Schöpfung Demetrias, welche ihr vollauf gehörig sind. Hier würde mich es reizen noch ein wenig mehr Einblicke in ihre Welt zu erhalten, über ihre genaue Entstehung und Entwicklung im Verlauf der Jahre. Und extrem imponiert hat mir Silas, der unverschämt gutaussehende Vampirkrieger und Sklave Demetrias. Seine Stärke und Willenskraft sich dem Band zu entziehen ist einfach beeindruckend.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir jedoch nicht ganz so leicht gefallen. Ich war trotz allem geschockt von der Grausamkeit und Brutalität, die mir direkt zu Beginn entgegenschlug. Auch der anspruchsvolle Aufbau hat mich zunächst verwirrt, doch legte sich dies langsam im Verlauf, als ich anfing die einzelnen Stränge miteinander in Verbindung zu bringen. Die emotionale Mischung aus Hass, Sehnsucht und Verlangen hat mich mehr und mehr gefangen genommen und über den ein wenig langatmigen, aber bitter notwendigen Mittelteil der Geschichte hinweggetragen. Die sich im letzten Drittel immer mehr steigernde Spannung hat mich dann letztendlich bis über das Ende hinaus mitgerissen. Wenngleich das Ende des ersten Bandes mit megafiesem Cliffhanger nicht sonderlich überraschend kam, so ist er jedoch mehr als ergreifend.

 

Fazit:

„Bound to Suffer“ von Jay El Nabhan ist ein komplexer Dark Fantasy Roman, der seinem Genre alle Ehre macht. Schonungslos und direkt, blutrünstig aber auch emotional schildert uns die Autorin ihre Welt, in der die Wesen, allem voran die Vampire von ihren Urinstinkten getrieben werden. Ein unheimliches Spiel mit einer besonderen Art von Faszination, jedoch gewiss kein Buch für Zartbesaitete.