Rezension

Verblendung / 5 von 5

Verblendung - Stieg Larsson

Verblendung
von Stieg Larsson

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

Verblendung fesselte mich vom ersten Augenblick an. Obwohl die Story sehr an eine ausgebaute Version von Val McDermind´s „Ein Ort für die Ewigkeit „erinnert.
Es ist nicht nur ein sorgfältig recherchierter Wirtschaftskrimi, sondern auch ein hoch spannender Thriller der einen in den Bann zieht.
Stieg Larsson hat es geschafft seinen Charakteren Leben einzuhauchen und in deren Gedanken zu entführen.
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Die Story:

An seinem 82. Geburtstag erhält der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger per Post anonym ein Geschenk. Das Paket enthält eine gepresste Blüte hinter Glas, genau wie in den 43 Jahren zuvor. Vangers Lieblingsnichte Harriet hatte ihm 1958 zum ersten Mal dieses Geschenk gemacht, doch dann verschwand sie spurlos. Ihr Leichnam wurde nie gefunden. In einer letzten Anstrengung beschließt Vanger herauszufinden, was dem geliebten Mädchen tatsächlich zu stieß. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist, der, getarnt als Biograf, bald auf erste Spuren stößt. Unterstützt wird er von der jungen Ermittlerin Lisbeth Salander, einem virtuosen Computergenie mit messerscharfem Verstand. Je tiefer Blomkvist und Salander in der Vangerschen Familiengeschichte graben, desto grauenvoller sind ihre Enthüllungen.

Die Hauptcharatere:

Stieg Larsson hat viel Liebe ins Detail seine Charaktere investiert wodurch er sie mir nahe bringen konnte. Jeder kommt mit einer komplexen Vergangenheit, ob Sie nun jedem zusagen ist dahingestellt.

Mikael Blomkvist, konnte banaler nicht dargestellt werden. Ein knallharter Wirtschaftsjournalist, der für seine Überzeugungen in den Knast geht, der jeden Beweis ausgräbt und Machenschaften aufdeckt und dem kein weibliches Wesen zu widerstehen scheint.

Etwas origineller hat es die weibliche Hauptrolle Lisbeth Salander getroffen.

Eine junge knochige Frau, übersät mit Piercings und Tattoos, sozial und emotional völlig inkompetent, aber von hoher technischer Intelligenz – eine Hackerin mit photographischem Gedächtnis. Wie sich die beiden Personen näherkommen und zu einer Art Freundschaft/Liebe finden, ist meisterhaft geschildert.

Den Nebencharakteren wurde ebenfalls viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es gibt immer wieder Einblicke in deren Gedanken, Leben und Sichtweise. Ich finde gut das man durch die lebendige Darstellung einen Blick von außen auf Lisbeth und Mikael bekommt.

Fazit:

Stieg Larsson schreibt sehr detailliert, für jemanden der leichten Literatur bevorzugt wird Verblendung zu langatmig erscheinen.

Ich mag es alle möglichen Hintergründe zu erfahren und habe mich an keiner Stelle gelangweilt und konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Die Erzählweise ist nicht nur sehr detailliert, sondern auch sehr plastisch. Landschaften, Personen, Geschehnisse erscheinen vor dem inneren Auge: Kopfkino erster Klasse!

Insgesamt ist die Handlung sehr komplex, es gibt mehrere Erzählfäden, die zum Ende befriedigend aufgelöst werden und noch einige Überraschungen bereithalten.
Ein Geheimnis allerdings bleibt noch offen: Was ist mit Lisbeth in ihrer Kindheit passiert? Diese Frage wird sicher in einem der Folgebände gelöst werden, auf deren Lektüre ich mich schon sehr freue.

Ein erstklassiger Einstieg in die Trilogie, absolut empfehlenswert!