Rezension

Verbotene Bücher!

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin - Dai Sijie

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
von Dai Sijie

Bewertet mit 4.5 Sternen

China in den siebziger Jahren. Zwei junge Männer, deren Eltern vom großen Führer Mao als "Volksfeinde" verhaftet wurden, werden zu den "revolutionären Bauern" in die Berge geschickt. Dort sollte die kulturelle Umerziehung stattfinden. Viele westliche Dinge, unter anderem alle westlichen Bücher wurden verboten.
Während der Umerziehung lernen sie einen weiteren jungen Mann aus der Stadt kennen und entdecken bei ihm einen alten Lederkoffer mit verbotenen Büchern. Von diesem Zeitpunkt an versuchen sie alles um an die Bücher von Balzac, Dumas, Flaubert etc. zu kommen.

In einer einfachen, aber sehr eindringlichen Sprache erzählt der Autor von der Umerziehung in dem kleinen chinesischen Bergdorf und den Arbeiten, die die jungen Männer verrichten müssen. Ständig versuchen sie ihren Hunger nach ein wenig westlicher Kultur zu stillen. Was sich angesichts der Verbote von Mao als sehr schwierig erweist. Nur so können sie den Widrigkeiten ihres tristen Daseins entkommen.
Auch als sie die chinesische Schneiderin kennenlernen, in die sich Luo augenblicklich verliebt, kann dies ihren Hunger nach der entdeckten Weltliteratur nicht stillen.

Ein wunderbares, kleines Buch, dass die Liebe zur Literatur die uns hier verbindet herrlich beschreibt. Wir sollten froh sein, dass es hier bei uns keine "verbotenen Bücher" gibt und uns über die freie Meinungsäußerung freuen und sie auch in Anspruch nehmen. Viele Menschen auf der Welt mussten hart dafür kämpfen!