Rezension

Verdammt perfekt

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 5 Sternen

[All die verdammt perfekten Tage]

All die verdammt perfekten Tage

Jennifer Niven

Rezension vom 22.04.2016(3)

Als Finch und Violet sich auf dem Glockenturm der gemeinsamen Schule treffen, haben beide nur eins im Sinn: ihrem Leben ein Ende setzen. Im letzten Moment gelingt es Finch jedoch, sich und auch Violet von diesem desaströsen Vorhaben abzubringen. Als sie dann auch noch zu Partnern für ein Schulprojekt erkoren werden, ist das der Beginn einer tiefen und ehrlichen Freundschaft, welche nach und nach zu einer ersten großen Liebe heranwächst. Sie gehen gemeinsam auf Wanderschaft, tüfteln eine Route aus mit sämtlichen Orten, die sie für ihre Aufgabe gemeinsam besuchen wollen. Während Violet nach dem Tod ihrer Schwester dabei langsam wieder zu leben beginnt, scheint Finch in die entgegengesetzte Richtung zu gehen und sich immer mehr in sich und aus dem Leben zurückzuziehen. Violet setzt auf die Kraft der Liebe, um Finch aus seinem schwarzen Loch wieder heraus zu holen. 

Jennifer Niven lässt uns durch die wechselseitigen Erzählweisen in ICH-Form tief in die Gedanken und Gefühle von Finch und Violet eintauchen. Die Sprecher Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken erwecken die beiden mit ihren ruhigen, gefühlvollen und der jeweiligen Situation angepassten Stimmen zum Leben und malen dem Hörer ein Bild, welches Finch und Violet real erscheinen lässt. Wir erleben Violet, die es gar nicht erwarten kann, die Schule endlich abzuschließen, wie sie im Laufe des Buches aufblüht und lebensfroher wird,Pläne schmiedet und sich Hals über Kopf verliebt. Und wir lernen Finch kennen, der dunkle Gedanken hegt, immer bemüht „wach“ zu bleiben, sich von Violets aufkeimendem Lebensmut mitziehen zu lassen. Er beschert ihr viele verdammt perfekte Tage und schafft dadurch Erinnerungen, die sie in ihrem Reisetagebuch und vor allem in ihren Herzen für immer festhalten.

Von Beginn an liegt eine dramatische Stimmung in der Luft. Denn Themen wie Suizid, Tod und Trauer spielen eine zentrale Rolle in diesem Buch. Andererseits appelliert die Autorin mit „All die verdammt perfekten Tage“ auch daran, dem Leben eine Chance zu geben, dieTrauer zu überwinden und positiv in die Zukunft zu schauen. Vereint mit zwei wunderbaren Charakteren, die das Leben nie für selbstverständlich nehmen, erschafft Jennifer Niven ein Liebesdrama, welches dem Hörer ein auf und ab an Gefühlen beschert, ihn hoffen und gleichzeitig zum Taschentuch greifen lässt.

Macht es wie ich, lasst euch in die Geschichte fallen, lasst euch überraschen, geht mit Finch und Violet auf die Reise durch Indiana und zu sich selbst. „All die verdammt perfekten Tage“ ist nicht einfach ein Jugendbuch, es ist eine Ode an das Leben und an die Liebe und wird jeden berühren, der sich auf die Geschichte einlässt.