Rezension

Verdrängt, aber nicht vergessen

Die Lichtung - Linus Geschke

Die Lichtung
von Linus Geschke

„Für jeden gibt es irgend etwas Wichtiges, das verdammt lang her ist“  (Wolfgang Niedecken).

Für Jan Römer, der für den Kölner „Reporter“ schreibt, fördert der Inhalt einer ganz gewöhnlichen braunen Mappe nicht nur angenehme Erinnerungen an seine Teenagerzeit  zutage. Die Mappe enthält nämlich Akten aus dem Jahr 1986, über den unaufgeklärten Mordfall an zwei Jugendlichen im Bergischen Land. Jan soll die Berichte nun zu einer „schönen menschlichen Geschichte“ verarbeiten. Da er jedoch die Mordopfer kannte und einst selbst zu deren Clique gehörte, geht er zunächst nur widerstrebend an die Arbeit.

Während er den Fall aus der Vergangenheit mit Hilfe seiner ehemaligen Kollegin Mütze recherchiert, gewinnen das verdrängte, halb vergessene Verbrechen und seine Auswirkungen wieder an Bedeutung in Jans Leben. Er nimmt mit alten Freunden Kontakt auf, sucht weitere Verbindungen und gerät dabei selbst in Gefahr.

 

In einem angenehm klaren, flüssig lesbaren Stil führt Linus Geschke den Leser an authentische Schauplätze in Köln und im Bergischen Land. Er lässt ihn teilhaben an Jans Überlegungen und Problemen und abtauchen in seine Jugenderinnerungen an das Köln der 80er Jahre. Der Roman lebt vor allem durch seine Figuren; Sie sind glaubhafte Charaktere, Menschen mit Stärken und Schwächen, mit denen sich der Leser identifizieren kann.

Spannend beschreibt der Autor Jans Suche nach der Wahrheit in diesem Mordfall und er versteht es, die Spannung bis zum Ende zu halten.

Eine klare Leseempfehlung für diesen Newcomer!