Rezension

Verdrängte Familiengeheimnisse

Nordfinsternis - Ricarda Oertel

Nordfinsternis
von Ricarda Oertel

Schleswig-Holstein - Kappeln - Schlei - Bad Bramstedt - Familiengeheimnisse - ein altes Haus - ein Kellerverlies - verdrängte Kindheitserinnerungen - psychologische Spannung

Miriam hat ein perfektes Leben: Ein Haus auf dem Land an der Schlei, einen netten Ehemann und nun auch endlich das langersehnte Baby. Aber dann bekommt sie ständig Panik Attacken, fühlt sich unsicher (wenn auch voller Liebe) in ihrer Beziehung zu ihrem Baby.

Und dann träumt sie von einem Mädchen mit blauen Augen, dass ihr sagt, sie solle nicht vergessen....
Und seltsamerweise scheint Miriam vieles vergessen zu haben. Ihre frühe Kindheit nämlich. Und seltsamerweise gibt es aus der Zeit, bevor sie 6 Jahre alt war, auch keine Fotos mehr. Bei einem Umzug verloren gegangen? Oder steckt etwas anderes dahinter? Warum antwortet ihre Mutter immer so ausweichend? Warum ist ihre Mutter immer so kühl und distanziert?
Miriam fällt dies immer mehr auf, seitdem sie selbst Mutter ist.
Als das alte Haus ihrer verstorbenen Tante auf dem Land auszuräumen ist, kommen Erinnerungsfetzen zurück... und langsam setzt sich das Puzzle zusammen.
Ricarda Oertel ist ein fulminanter Spannungsroman gelungen. Schon der Prolog, der in einem dunklen Kellerverlies spielt und von einem eingeschlossenen Mädchen erzählt, zieht sofort in den Bann. Dann kommt erst einmal das heutige, behütete Leben von Miriam. Und dann schleichen sich Erinnerungen ein. Und dann gibt es noch jemanden, der aus dem Off erzählt.
Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Spannung ist rein psychologisch, es gibt keine blutigen Mordserien und eigentlich auch keinen aktuellen Kriminalfall. Aber viele verdrängte Familiengeheimnisse. Und Todesfälle, die im Nachhinein vielleicht doch nicht natürlich waren.
Für Liebhaber Psychologischer Spannung eine klare Lese Empfehlung!