Vererbte Kriegstraumata
Bewertet mit 5 Sternen
Nachdem ich das Buch gelesen habe, war ich schwer erschüttert. Die Autorin schreibt über ihre eigene Familie und die Erlebnisse dieser während des Zweiten Weltkrieges und wie diese in der nächsten Generation nachgewirkt haben.
Der zwölfjährige Paul wurde mit 27.000 anderen Menschen im Jahr 1945 aus Brünn vertrieben. Ohne Verpflegung geht der kräftezehrende Marsch über Tschechien bis nach Österreich. In Wien wird von Paul von seiner Tante aufgenommen. Ihm ist es nicht möglich über seine Erlebnisse zu sprechen, da sie tiefe Verletzungen hinterlassen haben. Auch später spricht er niemals darüber, noch nicht einmal mit seinen Kindern.
Die Autorin wechselt zwischen den Zeiten. Der Leser erfährt von Pauls traumatischen Erlebnissen und nimmt an seinem späteren Familienleben teil.
Es gibt bisher nur wenige Romane, die sich mit der Vererbung von Kriegstraumata beschäftigen. Hier ist es der Autorin gut gelungen die Folgen, die sich für die Nachkriegsgenerationen ergeben können in Worte zu fassen. Worte, die mich geschockt und berührt haben. Jedes Gefühl wird hier nachfühlbar beschrieben und dadurch hallt das Gelesene lange nach.