Rezension

Verführt von einem Herzensbrecher / Toller Liebesroman mit kleinen Schwächen

Verführt von einem Herzensbrecher (Liebe, Historisch) - Patricia Cabot

Verführt von einem Herzensbrecher (Liebe, Historisch)
von Patricia Cabot

Inhalt:
Lady Caroline erwischt ihren Verlobten dabei, wie er sie einen Monat vor der Hochzeit mit einer anderen betrügt. Statt ihn auf der Stelle damit zu konfroniteren, hat sie jedoch einen anderen Plan: Sie muss ihn zurückerobern! Weil Caroline nicht weiß, wie sie das anstellen soll, beschließt sie sich von Londons größtem Herzensbrecher, Braden Granville, theroretische Nachhilfe in Sachen Verführung geben zu lassen. Dass Braden widerum mit der Affäre ihres Verlobten verlobt ist, macht die ganze Sache nicht gerade einfacher. Hinzu kommt auch die Tatsache, dass einige Verführungstatktiken in der Theorie nicht so gut erklärt werden können und man den Unterricht etwas praxisnaher gestalten muss.
Schreibstil:
Der Einstieg ins Buch war rasant und durchaus witzig. Die Dialoge waren spritzig und amüsant. Die Geschichte hatte einige Krimielemente und war vom Spannungsniveau meist auf einem guten Level. (Jedoch hätte ich manche Dinge als Leser lieber erst erfahren, wenn es so weit ist, statt mit dem gefühlt hundertsten Hinweis auf bestimmte Aktionen zu warten). Einige ellenlange, verschachtelte Sätze haben mich teilweise verwirrt. Mehr Punkte und weniger Kommata wären besser.

Charaktere:
Braden ist für mich der etwas besser ausgearbeitete Part im Buch. Als Emporkömmling, der sich sein kleines Imperium selbst aufgebaut hat, liegt ihm nicht viel an gesellschaftlichen Konventionen, aber so richtig passt er auch nicht zwischen all die Gecken und Snobs. Ich mochte seine direkte und fordernde Art und hätte an manchen Stellen im Buch gerne mit Caroline getauscht ;-)
Lady Caroline ist das typische unschuldige Pflänzchen und läuft blauäugig durch die Romanwelt. Das ist auch vollkommen ok, weil man einem unbeschriebenen Blatt im Laufe eines Buches natürlich noch jede Menge Raffinessen hinzufügen kann und eine zwangsläufige Charakterentwicklung stattfindet. Die Autorin wollte das Klischee wohl etwas durchbrechen und hätte sich das aber besser verkneifen sollen. Sie gab Caroline eine Soufragette als Freundin an die Hand, die nicht nur das Frauenwahlrecht propagiert, sondern auch über Weltansichten verfügt, die für die damalige Zeit eher unüblich waren. Auch Carolines Schwäche für misshandelte Pferde passt für mich nicht so ganz in die Zeit und wirkt teilweise etwas übertrieben.

Fazit:
Bis auf die oben erwähnten kleineren Schwächen (1 Stern Abzug) fand ich das Buch wirklich gut. Ich habe oft über Caroline und Braden schmunzeln müssen und habe gerne verfolgt, wie sie sich gegenseitig das Leben schön und schwer zugleich gemacht haben.