Rezension

Vergangenheit, die nicht bewältigt werden kann

Schotter - Florjan Lipus

Schotter
von Florjan Lipus

Bewertet mit 5 Sternen

Der 1937 geborene Florjan Lipus ist ein auf slowenisch schreibender Österreicher.

Wenn man liest, dass der Autor als sechsjähriges Kind miterleben musste, wie seine Mutter verhaftet wurde, und dann ins Konzentrationslager Ravenbrück kam, wo sie ermordet wurde, kann man sich vorstellen, dass es ein bestimmtes Thema ist, das den Autor beschäftigt.

Aus seiner Geschichte Schotter wird deutlich, dass die Verarbeitung auch nach langer Zeit nicht abgeschlossen ist. Stattdessen herrscht Verdrängung vor.

 

Eine Gruppe aus einem Dorf besuchen das KZ, auf den Spuren ihrer lange Zeit toter Angehörigen. Auch das Zusammenleben von den Nachfahren der Opfer und Täter im Dorf, ist auch unbewältigt.

Florjan Lipus entwickelt ein ganz eigenen, schwebenden Ton. Auffällig auch, dass die Zeiten verschwimmen. Die Kinder, die das KZ wegen ihrer Großmutter besuchten, sind wenige Seiten später erwachsen, dann wieder werden die Gefangenen und ihr Schicksal wie gegenwärtig betrachtet.

 

Teilweise fehlen einen die Worte für dieses Buch. Sprachlich ist das Buch, das ohne Dialoge auskommt, nicht zu unterschätzen. Dank der Nominierung zum Österreichischen Buchpreis konnte ich den Autoren entdecken und habe das Gefühl, das ich weitere Bücher von ihm lesen muss.

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 11. Oktober 2019 um 09:43

Ich dagegen werde niemals wieder ein Buch von diesem Autor lesen!