Rezension

Vergebung

Nur einen Horizont entfernt - Lori Nelson Spielman

Nur einen Horizont entfernt
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 3 Sternen

~~Die Fernsehmoderatorin Hannah Farr erhält einen Brief mit zwei Kieselsteinen, den ihr eine Widersacherin und Mobberin ihrer Schulzeit mit der Bitte um Vergebung zusendet. Während Hannah noch überlegt, ob sie die Geste annehmen soll, wird ihr klar, dass auch sie selbst Grund hat, sich bei einem Menschen aus ihrer Vergangenheit zu entschuldigen: Ihre Mutter.

Dieses Buch lässt mich ehrlich gesagt zwiespältig zurück. Zum einen mochte ich die Idee hinter den Kieselsteinen, die als Zeichen der Bürde und der Bitte um Verzeihung stehen. Daher erhoffte ich mir eine zu Herzen gehende Geschichte, die ich aber nur in Teilen bekam. Zuerst störte es mich, dass gefühlt jeder in Hannahs Umfeld ein so schlimmes Geheimnis mit sich herumträgt, das an die Öffentlichkeit gezerrt werden muss, um Vergebung zu erlangen. Denn mal ehrlich, wie viele Leute kennt jeder von uns, die in ihrer Vergangenheit etwas so Schlimmes gemacht haben, dass sie Kieselsteine mit der Bitte um Vergebung durch die Welt schicken müssen. Wie gesagt: In Hannahs Umfeld war es gefühlt jeder, was ich sehr unrealistisch fand. Als nächstes störte mich Hannahs Art. Sie – die toughe Fernsehmoderatorin, die mit dem Bürgermeister von New Orleans liiert ist – war dermaßen naiv, dass ich oft nur fassungslos den Kopf schütteln konnte. Wie sie sich von ihrer karriereorientierten neuen (natürlich jüngeren und hübscheren) Kollegin an der Nase herumführen lässt, wie sie sich von ihrem Freund Michael, dem Bürgermeister, hinhalten lässt und als einzigen Tipp in Bezug auf ihre Mutter (die sie seit 20 Jahren nicht gesehen hat) bekam, dass sie es nicht an die Öffentlichkeit zerren soll, weil es seinem Ansehen schaden könnte, das hat mich einfach so wahnsinnig gestört, weil Hannah eigentlich ein netter und kompetenter Mensch zu sein schien.

Leider geriet auch das Wiedersehen mit ihrer Mutter und die lange fällige Versöhnung ein bisschen zum Nebenschauplatz und berührte mich deshalb nicht mehr so sehr. Hier hatte ich einfach viel mehr Gefühl und Schönes erwartet, das ich leider nicht bekam. Nachdem ich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ der Autorin verschlungen habe und dabei auch ein paar Tränen weinte, konnte mich diese Geschichte leider nicht überzeugen.

Insgesamt eine Geschichte mit einer wunderschönen Grundidee. Die Umsetzung fand ich leider nicht so gelungen.