Rezension

Vergessene Erinnerungen oder Leben in der Schneekugel!

KRYONIUM - Matthias A. K. Zimmermann

KRYONIUM
von Matthias A. K. Zimmermann

Bewertet mit 5 Sternen

Leseempfehlung 2020 Highlight

Gefangen an einem unbekannten Ort, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Die Tatsache, ohne Erinnerungen zu sein, erschwert das Vorhaben. Doch der Drang, endlich auszubrechen aus diesem furchteinflößenden, schneeverwobenen Schloss, lässt ihn jedes Risiko eingehen. Und so gerät der Erzähler immer tiefer hinein in einen wirren Strudel aus rätselhaften Begegnungen und magischer Paranoia, die er spielerisch zu entschlüsseln hofft, was ihn letztlich zum Ursprung seiner Erinnerungen führt. 

Der Schreibstil ist sehr spannend aber in der Sprache auch anspruchsvoll.
                                                                                                                                                                                                                                                                 Das Cover zeigt eine leere Schneekugel (es sind nur Flocken zu sehen) mit einem Holzpodest mit Schloss, davor liegt ein Schlüssel mit der Nummer 1001. Interessant ist die aufgerollte rechte untere Ecke! Ich finde es passt zu 100% zum Roman uns und spiegelt sehr gut die Handlung in Stil und Farbgebung.  

Der Klappentext macht sehr neugierig auf einen ausgewöhnlichen Roman

Fazit:                                                                                                                                                                                                                                                     Dieses Buch war eine super Empfehlung von Nimithil`s Bücherstübchen. Sie weiß was mir gefallen könnte – absolut ein Buch was mich als Vielleserin gefesselt hat. Allerdings von der Handlung her hatte ich schon zu Anfang einen Verdacht was dahinterstecken würde. Aber hier war der Weg das Ziel – das lesen!

Um was geht es im Roman? Um einen Protagonisten (zu Anfang ist nicht klar ob männlich oder weiblich) der sich an einem unbekannten Ort wiederfindet (einem schneeverwobenen Schloss) ohne jegliche Erinnerung an irgendwas, noch nicht mal an seinen Namen. Aber dem Drang zu fliehen aus dieser furchteinflößenden Umgebung ist übermächtig. Es folgt eine wirre Zeit aus rätselhaften Begegnungen und einer tiefgehenden Paranoia, immer noch hofft der Protagonist diese spielerisch zu enträtseln zu können. 
Und wer meint in Teil 2 des Romans die Lösung gefunden zu haben, kann ich nur sagen täusch dich mal nicht!

Der Roman ist ein technoides modernes Märchen, das sich mit Virtualität und/oder Realität auseinandersetzt und die Frage aufwirft, was Erinnerungen sind und was sie bedeuten. Nichts ist so, wie es scheint in der Geschichte und die Frage, was Realität ist, muss immer wieder neu überdacht werden. Gut kann man sich in den Protagonisten und seine Gefühle bzw. Gedanken hineinversetzen. 

Für mich ein faszinierender Roman, der mit der Realität bzw. der Virtualität spielt und uns gebannt hält – mit einem für die meisten Überraschenden Ende – denn was sind wir ohne Erinnerungen? Ein unbeschriebenes Blatt bereit neu gefüllt zu werden?

Dieser Roman ist für mich schon mal eines der Jahreshighlights 2020 (obwohl schon 2019) erschienen und wird mir lange in Erinnerung bleiben. Es bekommt von mir ein ganz klare Leseempfehlung: 5 Sterne und ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen. Einziges Manko es ist absolut nur als gebundene Ausgabe erhältlich und die sind nicht ganz preiswert, aber in meinen Augen den Preis wert.