Rezension

Vergesst ja eure Wasserschläuche nicht…….. während des Lesens könntet ihr sie benötigen, ob der realen Beschreibungen der Wüste....

Die Herren der Wüste - Mortimer M. Müller

Die Herren der Wüste
von Mortimer M. Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Schon wieder ein Lied von Eis und Feuer, nein, diesmal ist es natürlich ein Lied der Wüste, des Feuers…… und ab und an ist jemand eiskalt...

Die Herren der Wüste – Karawane von Mortimer M. Müller

Liebe Mitleser. Wenn einer eine Reise tut, dann benötigt er eine Reiseroute. Diese wird uns heutzutage abgenommen von Reisebüros und Reiseveranstaltern. In folgendem Buch ist das anders. Denn unsere Reise geht nicht mit dem Flugzeug auf spanische Inseln, oder mit einem Kreuzfahrtschiff über den Ozean. Nein….. heute reisen wir durch die Wüste. In einer Karawane. Kara was? Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir haben einen Karawanenführer, und nun passt auf. Hier ist unsere Reiseroute: Start Warnack…..Wüste….Stadt Gulehm….Wüste….Oase Kunahn….Wüste….Stadt Schaar…… und äh…. Ein unbekannter Endpunkt der Überraschung, der so nicht auf dem Radar lag. Ich weiß ich weiß. Ihr lest jetzt nur Wüste Wüste Wüste und unbekannter Endpunkt. Aber keine Angst. Arkeen , genauer gesagt Arkeen al Warnack djin Tarekk (ja, ihr lest richtig), unser Karawanenführer kennt sich aus. Denn er liebt die Wüste, mit all ihren Gefahren. Und allein sind wir ja auch nicht. Wir haben verschiedene bunte Personen in unserer Karawane dabei. Druiden, Kämpfer, Magierinnen, Mümmel (hä? :D), Bogenschützen, einen Feuer-Kobold, Gelehrte…… und so einige andere nützliche Personen :). Achso, ganz normale Menschen sind natürlich auch noch dabei. Also habt keine Angst, und begebt euch mit auf diese Reise…..

Wir begegnen in der Wüste allerlei Geschöpfen wie Skorpione, Morgana-Feen, Wichteln, Trollen, Kobolden, Saugschlingen, Gnome, Scheichfröschen oder Küssmisch ( :D ), eine Banshee, Widerschein (hm?) und den Kadrass in all ihren …..urgs… Insekten-Gestalten (nochmal hä?), und finden uns in Sandstürmen, Dünen und Oasen wieder. Die Götter der Welt selbst sind wohl auch irgendwie immer dabei. Und dann ist da ja noch diese Legende……. Der Wüstenseeleeee *flüster*……………………….. BUH……. Ihr dürft wieder ausatmen :-).

Also lasst euch mitnehmen von den Sandstürmen, in die Dünen, zu den Oasen, den Wüstenstädten mit ihrer Atmosphäre. Und vergesst nicht, euch richtig dafür anzuziehen. Denn in der Wüste gibt es sehr viel Sand, und der krabbelt ja gerne mal überall hin :D

Wer im Übrigen Angst hat, nicht alle Namen unserer Karawanenbegleiter zu kennen, und sich zu behalten, für den gibt es ebenfalls vorne im Buch ein Namensverzeichnis. Seeeeeeeehhr praktisch, für Namensvergessliche wie mich :D

Die Geschichte, die das Buch erzählt:

Arkeen hat als 15jähriger den Tod seines Vaters in der Wüste miterlebt. Eine Nacht, ein Überfall, ein Name. Gelber Drache. In dieser Nacht wurde seine Schwester von genau diesem entführt, und seitdem sind nun 17 Jahre vergangen. Man merkt die gesamte Geschichte hindurch, dass Arkeen und sein Bruder Quendor nie aufgegeben haben, und all ihre Mittel nutzen, um Ashida, so heißt besagte Schwester, zu suchen. Quendor selbst ist 4 Jahre älter als Arkeen, und das genaue Gegenteil. Er ist nicht für die Wüste gemacht, während Arkeen sie liebt, schon allein aufgrund seines Vaters, der ebenfalls Karawanenführer war. Die Geschichte spielt 17 Jahre nach dem Überfall auf die Karawane des Vaters, wo alle drei Kinder dabei waren. Arkeen und Quendor sind mittlerweile Männer geworden, und leben ihr eigenes Leben. Die Mutter der drei ist schon früh gestorben, und Arkeens Vater hatte sich immer Vorwürfe deswegen gemacht. Wieso, kann man noch nicht sagen, ich bin aber sicher, es irgendwann, in einem der Buchteile herauszufinden. Dies ist nämlich der erste Teil von…..äh…..mehreren Teilen. Es wird also Fortsetzungen geben. Aber nun wieder zur Geschichte. Arkeen ist ein Getriebener. Getrieben von dem Wunsch, seine Schwester zu finden, lebend, oder tot. Bzw. zu wissen, ob sie noch lebt. Doch dieses Wissen bleibt ihm verwehrt. Und so ist er immer auf der Suche auf seinen langen Reisen durch die Wüste und mit seinen Karawanen, ständig auf der Hut, ob es neue Informationen gibt, oder ob irgendjemand irgendwo irgendwas gehört hat über Ashida, die seit dem Abend des Todes seines Vaters und dem Überfall auf die damalige Karawane ja spurlos verschwunden ist. Nun erzählt die Geschichte einfach den Weg einer Karawane, die Arkeen anführt, von einem zum anderen Ort. Doch, dass es damit nicht getan ist, das wird wohl jedem klar sein. Denn das wäre dann ein ziemlich langweiliges Buch voller Sand und Wüste und sonst nichts. Wir haben es aber mit keiner langweiligen Geschichte zu tun, sondern mit einem Abenteuer. Und so zieht die Karawane los, mit all ihren Reisenden, die als Nebenfiguren auch noch eine wichtige Rolle spielen. Denn Arkeen erhält unterwegs eine Warnung, dass es da jemanden gibt, der……. Nunja…… sagen wir mal so….. es nicht gut mit ihm meint. Wer dieser jemand aus seiner Karawane ist, OB es überhaupt jemand aus dieser ist, das bleibt genau so geheim, wie derjenige, der ihm diese Nachricht hat zukommen lassen.

Schon bevor ich dieses Buch angefangen habe zu lesen, habe ich es oft mit einer Odyssee verglichen, nur eben in einem anderen Element, nicht der See, sondern der Wüste. Und auch nach der Lektüre will mir dieser Gedanken nicht aus dem Kopf heraus. Arkeen ist suchend, nicht heimatlos, die Wüste ist seine Heimat, aber er ist nicht fest an einem Ort verankert. Er sucht….seine Schwester, und vielleicht auch andere Dinge im Leben, die ihm gar nicht bewusst sind, so wie Odysseus seine Heimat. Und er führt zwar nicht als Kapitän der Mannschaft, aber als Karawanenführer, seine Karawane durch die Wüste, und hat nebenbei mehrere Abenteuer zu bestehen, wobei ihm auch Wesen begegnen, die er bekämpfen muss, und andere Gefahren, denen er sich entgegenstellt. Es mag weit hergeholt sein, aber für mich besteht vielleicht nicht unbedingt eine Parallele, aber eine kleine gewisse Ähnlichkeit, so dass das Ganze in diese Richtung gehen könnte. All das was Arkeen heute umtreibt, seine Angst vor Nähe, vor Bindung, vor Beziehungen, seine Angst vor Verantwortung für andere…obwohl er ja Verantwortung hat……. Das kommt mir stark so vor, als ob alles aus diesem damaligen Schock heraus ans Licht kommt, und ihn die ganze Zeit begleitet. Er ist verbittert, weil er niemanden retten konnte. Fühlt Schuld, und Reue. Und kann sich auf niemanden einlassen. Die Wüste ist Arkeens Zuhause. Nur dort fühlt er sich wohl, nicht begrenzt, und frei. Arkeen selbst als Charakter erscheint einem kalt, hartherzig, verbittert, ohne Freude. Er ist ohne ein wirkliches Ziel in der Wüste, auf der Suche, umtriebig, rast- und ruhelos. Manchmal wollte man Arkeen einfach nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ja, ich weiß. Claudias Therapiestunde für Buchcharaktere ist gerade wiedereröffnet. Und ja, eventuell hat auch alles ganz andere Gründe :D. Und soooo schlimm ist Arkeen vielleicht auch gar nicht. Ich glaube ihn sogar einmal im Buch lächeln gesehen zu haben.

Besonders gut gefällt mir, dass das Buch ein Sammelsurium aus Menschen und Wesen ist, die alle andersartig sind. Und das selbst in ihren andersartigen Völkern. Sie sind Ausnahmen, etwas Besonderes. Und das mag ich. Andersartigkeit ist gut. Angepasstheit und Normalität ist nicht immer wirklich spannend.

Das Cover: 

Hier seht ihr………….. und ich wiederhole mich gerne………….. eine Menge Sand und Wüste :D. Nagut, okay. Ich schätze, das ist der Sinn und das Sinnbild einer Wüste. Endlose Weite. Nichts umher, als nur Sand, und Hitze, und Sand auch noch. Die Augen gehören Arkeen, der sie, als einziges Merkmal, von seiner Mutter geerbt hat. Sehr schön ist die Verknüpfung zu seiner Herkunft aufgrund dieser in seiner Gegend eher seltenen Augenfarbe. Vielleicht steckt da aber auch wieder mehr dahinter, und das Ganze ist eine Thematik in einem anderen Band.

Fazit und Gedanken zum Buch:

Die erste und wohl wichtigste Information, die es über dieses Buch zu berichten gibt, ist die, dass……………. Und nun passt bitte auf………ganz viel Sand und Wüste darin vorkommt. (wiederhole ich mich eigentlich?). Ja, ich weiß. Kaum zu glauben, bei solch einem Titel  :D. Aber zum Glück wisst ihr ja nun, worauf ihr euch einlasst.  Das Buch lebt von der Atmosphäre und Umgebung der Wüste. Diese ist als Ort in einem Fantasyroman, zumindest für mich, wirklich mal etwas Anderes. Wir hatten mittelalterliche Welten, Reisen durch ferne Welten und Lande, zu Schicksalsbergen und Eisernen Thronen. Aber diese Welt hier hat mir sehr gut gefallen, denn die Wüstenbeschreibungen waren so detailreich, dass man sich mitten in genau dieser befunden hat, während man das Buch las. Die Geschichte überzeugt nämlich durch genau diese ihre eigene Atmosphäre und die Beschreibungen der Wüstenstädte, und der eigentlichen Reise durch die Wüste, mit all ihren Hindernissen und Gefahren. Man fühlt zum Teil wirklich die Hitze auf seiner Haut, und spürt die Sonne auf dieser brennen. Was ja bei diesem momentanen Wetter, das bei uns herrscht, nicht unangenehm ist. Ebenso hat man ein direktes Wüstenbild vor Augen, während man liest, und sogar das berühmte Hitzeflimmern verbreitet sich schnell im Kopfkino des eigenen Gehirns. Schon allein die Namensgestaltungen im Buch zeugen von einem hohen Grad an Fantasie…..ähm…….deren Sinn und Zweck ihr noch erfahrt….

Hier im Buch wurde eine eigene Welt geschaffen, mit eigenen Gesetzen, einem eigenen Rhythmus des Tages und der Gezeiten, mit eigenen Regeln, und eigenen Wesen……….und trotzdem kommt einem alles so sehr bekannt vor, wenn man schon einmal in der Wüste unterwegs war. Es ist keine bestimmte Zeitepoche in der das Buch spielt, es erscheint altertümlich, aber auch modern, und lässt sich nirgends zuordnen, mit Ansätzen, die in der Gegenwart, in der Vergangenheit, und in anderen Kulturkreisen liegen, nämlich denen des Orients. Ebenso könnte man diese Welt in unsere reale legen, und in einigen Dingen würden sie sich sicherlich überlappen. Die Missgunst der Andersartigkeit gegenüber, die Formen, wie mit denen, die andersartig sind, umgegangen wird. Menschen, die von sich selbst glauben, etwas Besseres zu sein, nur, weil sie in die richtige Gesellschaftsschicht geboren wurden. Menschen, die ihre wahren Beweggründe hinter Masken verstecken. Und ja, sogar in der Liebe entdecke ich eine gewisse Ähnlichkeit, die sich begründet auf Rückzug und Bindungsängste. 

Im Roman herrscht Aberglaube, Angst vor Fremdartigkeit, Vorurteile gegenüber Gruppen und Dingen, wenn man es nicht anders kennt. Dabei ist vieles anders, wenn man es erstmal richtig kennenlernt. Andernfalls entstehen Gerüchte. Das Buch betont das Thema Vorurteile und Hass gegen Andersartigkeit, wenn auch ganz anders, so ist sie doch bemerkbar, und verbindet damit die Gegenwart, mit der Fantasiewelt. Genau vor Augen gesetzt wird uns hier, wie es ist, und wie das Benehmen gegenüber Wesen ist, die anders sind, als der Rest. 

Und irgendwo in dieser großen Karawanengruppe haben wir es auch mit einem Verräter zu tun, also glaube ich, man spürt die Gefahr, den Verrat, der quasi von Jedem ausgehen kann. Man fühlt sich unsicher, und hat fast bei Jedem das Gefühl, er könnte derjenige sein, der Geheimnisse hat, und Arkeen hintergeht. Und das Schlimme ist, man findet am Ende nicht mal heraus, wer dieser Verräter ist. Denn wir sind ja erst bei Teil 1. Von wie vielen eigentlich?.........................Alsoooo, Teil zwei ist ja quasi so gut wie in trockenen Tüchern, und bei allem anderen……. Sehen wir mal weiter. Meiner Meinung nach könnte dieses kleine Wüstenepos ja ewig weitergehen. Auf jeden Fall hat mir das sehr gut gefallen im Buch. Denn vielleicht hat auch einfach gar niemand Verrat begangen, und der ist nur in meinem Kopf entstanden :D. Und an manchen Stellen dachte ich wirklich, dass arabische Nächte heißer als heiß sind, denn….. kommt mit mir in ein Land, voll verborgener Magie…..okay, ich schweife ab ;)

Das Schöne am Roman ist, dass er nicht in Kapitel unterteilt ist, und man sich trotzdem zurechtfindet. Fast wie bei einem Instinkt. Das Buch führt uns von Ort zu Ort, und wieder in die Wüste, und zum nächsten Ort. Man zieht fast wie in einer wirklichen Karawane mit ….. der Karawane eben :D. Man erlebt mit ihnen die Abenteuer, zieht weiter, und begibt sich wieder in die Wüste, und macht Rasten in den Wüstenstädten dazwischen. Man ist dabei, mittendrin…… und nochmal…… in der Karawane :D ( ja, ich wiederhole mich). Das Ganze führt trotzdem nicht dazu, dass man sich verirrt, denn die Städtenamen sind leicht zu merken, und man weiß immer wo man ist. Schließlich hat man einen Karawanenführer, und zweitens……………..eine sehr detaillierte Karte vorne im Buch, die einem immer den Weg an zeigen kann, damit man sich in der Wüste nicht verirrt :-).

Gerade diese Atmosphäre im Buch, und die Gestaltung der Wüste hat beim Lesen oft dazu beigetragen, dass ich mich mitten in einem Loreena McKennitt Lied befunden und gefühlt habe. Nunja. Ihr wisst ja vielleicht mittlerweile, dass mir bei fast jedem Buch irgendein Lied in den Kopf kommt, und mich oftmals nicht mehr verlässt.

Mein heutiges Lied für die Rezension war nämlich gar nicht so einfach zu finden, aber hintergründig ist es doch ständig in meinem Kopf abgelaufen. Und ja…. Die gute Loreena hat ein wenig etwas zu Karawansereien geschrieben. Blöd nur, dass diesmal zwei Lieder parallel in meinem Kopf gelaufen sind. Also gibt es einfach beide :D. Die Karawane zieht weiter…….. Spaß…… veräppelt… natürlich nicht DAS LIED ;). Also los:

„The sand was shimmering in the morning light…………. And dancing off the dunes so far away….
The night held music so sweet, so long………….. And there we lay until the break of day.
We woke that morning at the onward call…………Our camels bridled up, our howdahs full……..
 The sun was rising in the eastern sky…………… Just as we set out to the desert's cry.“

Und......

„Arabische Nächte… Schenken Träume und mehr. Dies mystische Land… Voll Zauber und Sand….Ist spektakulär

Arabische Nächte… Scheint der Mond auf das Land. Gewarnt sei der Tor…. Der hier was verlor…Im ewigen Sand.“