Rezension

Vergibt Gott einer Mutter, die ihr Kind umbringt?

Ein Mord, zwei Mütter und die Macht der Liebe - Debra Moerke, Cindy Lambert

Ein Mord, zwei Mütter und die Macht der Liebe
von Debra Moerke Cindy Lambert

Bewertet mit 5 Sternen

Debra und ihre Familie kümmern sich liebevoll um Kinder, die eine sicheres Zuhause brauchen. Manche bleiben nur eine Nacht, andere viel länger. Das Ziel des Jugendamts ist die Rückführung der Kinder in die eigene Familie. Für die kleine Hannah ist das ein Todesurteil.

An einem schönen Junitag im Jahr 1996 holt Debra ein neugeborenes Baby aus dem Krankenhaus ab. Ally ist, wie ihre Mutter, kokainsüchtig. Fast ein Jahr bleiben Ally und ihre vier Geschwister bei der Familie Moerke. Sie besuchen ihre leibliche Mutter immer wieder. Die zwei Großen genießen diese Besuche, aber die zwei mittleren Kinder gehen nur ungern mit. Sie haben einen anderen Vater und werden darum von der Mutter abgelehnt.

Besonders Hannah leidet unter den Besuchen. Als ein Richter entscheidet, dass die fünf Kinder zur Mutter zurückkehren müssen, klammert sich Hannah an ihre Pflegemutter. Sie will unter keinen Umständen zurück. Aber Debra hat keine Wahl, sie muss das traurige Mädchen abgeben.

Debra besucht die Familie danach oft, aber sie trifft nur selten die Kinder an. Vor allem Hannah scheint immer gerade weg zu sein. Als die Mutter wegen einem Diebstahl ins Gefängnis kommt und die Kinder erneut in Pflege gegeben werden sollen, ist die 5jährige Hannah nicht aufzufinden. Das, was Debra befürchtet hat, ist eingetreten. Hätte sie nur dieses kleine Mädchen retten können!

Und dann kommt eine unfassbare Anfrage. Die Mutter, die ihr eigenes Kind ermordet hat, ist erneut schwanger, und sie bittet Debra ihr Kind großzuziehen. Der Tod der geliebten Hannah schmerzt die ganze Familie. Wäre dieses Geschwisterkind nicht eine schreckliche Erinnerung an die grausame Tat? Außerdem sträubt sich alles in Debra die Bitte einer Mörderin zu erfüllen.

Diese wahre tragische Geschichte wird gut erzählt. Die Autorin lässt den Leser an den Freunden und Schwierigkeiten einer Pflegemutter teilhaben. Dabei reflektiert sie nicht nur, was in der Erziehung von traumatisierten Kindern wichtig ist, sie zeigt auch, wie sie ihre kurze Zeit mit den Kindern nutzt, um ihnen deutlich zu machen, dass sie geliebt sind. Von Menschen und von Gott.

Besonders beeindruckend ist der innere Kampf der Autorin. Sie weiß, dass Gott sie auffordert zu lieben, aber es erscheint ihr unmöglich der Mörderin eines unschuldigen Kindes zu vergeben. Sie kämpft gegen ihre Selbstgerechtigkeit an und erkennt, dass auch sie auf Gottes Vergebung angewiesen ist. Diese Betrachtungen einer geistlich reifen Frau spornen den Leser an anderen zu vergeben, auch wenn das Vergehen schrecklich ist.

Fazit: Ein wirklich lesenswertes Buch, über ein aufopferndes und bewegtes Leben, über ein schreckliches Verbrechen und über die Kraft der Vergebung. Sehr empfehlenswert!