Rezension

Verhängnisvolle Entscheidungen

Schneewittchensarg - Roman Voosen, Kerstin Signe Danielsson

Schneewittchensarg
von Roman Voosen Kerstin Signe Danielsson

Bewertet mit 4 Sternen

Mein Einstieg in die Serie erfolgte mit diesem siebten Band. Vorkenntnisse sind meiner Meinung nach nicht erforderlich. Ich konnte bestens den Geschehnissen folgen.
Es beginnt in der Gegenwart Schwedens, in einem Museum, in dem gerade eine neue Ausstellung vorbereitet wird und in Kürze eröffnet werden soll. Die Ausstellung ist dem Lebenswerk des erfolgreichen Glasherstellers Gunnar Gustavsson gewidmet. Dann erfolgt der riesige Schock: In einem Glassarg befindet sich ein menschliches Skelett in einem blutbefleckten Hochzeitskleid. Gunnar glaubt darin seine vor 47 Jahren am Hochzeitstag verschollene Braut Berit zu erkennen. Nun beginnt nicht nur eine akribische, beharrliche Ermittlertätigkeit über einen langen Zeitraum. Es bleibt auch die Frage bis fast zum Schluß ungeklärt, wer die Tote gegen das eigentliche Kunstwerk austauschte und aus welchem Grund.

Ich fand die Personen fast ausnahmslos gut herausgearbeitet mit ihren natürlichen, menschlichen Eigenschaften. Fast jeder Mensch wird mit seinem individuellen Schicksal treffend, anschaulich und nachvollziehbar beschrieben, wobei die Kriminalistinnen Stina Forss und Ingrid Nyström auch im Privaten mit Mord und Totschlag zu tun haben. Da gibt es Bezüge zu vorherigen Geschehnissen. Der aktuelle Fall fordert das gesamte Team bis an seine Grenzen. Das ist schon hammerharte Ermittlerarbeit über diesen großen Zeitraum – über fast ein halbes Jahrhundert. Durch die ausdauernde und beständige Arbeit der einzelnen Kollegen, die gut ineinandergreift, gelingt es schließlich diesen verzwickten Kriminalfall zu lösen. Drei Unternehmerfamilien des Glasreiches sind darin verwickelt und fühlen sich sichtbar unwohl bei den intensiven Befragungen. Das und andere Ereignisse, die scheinbar nichts mit dem Verschwinden der jungen Braut zu tun hatten, zogen sich teilweise in die Länge und waren zwischenzeitlich etwas anstrengend zu lesen.
Die Schwierigkeit ein so lang zurückliegendes Ereignis zu rekapitulieren wird durch die Erzählweise sehr deutlich. Verdrängung, Verklärung, Schuldgefühle, Neid, Haß u. v. mehr – eine riesige Skala der menschlichen Gefühle kommt zum Vorschein.

Ich empfand den Krimi als ein schönes Porträt, wie die Jugendzeit die Menschen prägt. Gewisse Vorkommnisse trägt man sein ganzes Leben mit sich und vergißt sie nie.

Fazit:
Trotz des furchtbaren Fundes ist „Schneewittchensarg“ eine ruhige, unaufgeregte Geschichte mit einer klar strukturierten Handlung, obwohl das zwischenzeitlich nicht so schien. Das Ende überrascht, wie es sich für einen gut gemachten Krimi gehört.

Ich vergebe meine Empfehlung mit vier von fünf Sternen!