Rezension

Verhassliebt in dieses Buch. ♥

Verliebt in Mr. Daniels - Brittainy C. Cherry

Verliebt in Mr. Daniels
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 5 Sternen

»Die Leute sagen immer, dass es mit der Zeit angeblich leichter wird, aber …«
»… es wird bloß schwerer.«

»Und die anderen vergessen es mit der Zeit. Es nervt sie, wenn du immer wieder damit ankommst. Du bürdest ihnen deine Trauer auf. Also verhältst du dich so, als täte es nicht mehr weh. Damit sie sich keine Sorgen mehr machen müssen. Damit du keinem mehr mit deiner Trauer auf die Nerven fällst.«

„Verliebt in Mr. Daniels“ hat mich regelrecht zerstört.
Ich habe bei diesem Buch nicht geweint. Ich habe fast die ganze Zeit bitter geschluchzt. Mein Gesicht war im Abstand weniger Seiten immer wieder total verquollen, weil mich das Buch so mitgenommen und berührt hat.

Das erwartet man bei dem Buchtitel gar nicht, oder? Ich für meinen Teil habe es nicht erwartet. Ich habe eine verbotene Liebesgeschichte zwischen Lehrer und Schülerin erwartet und durch den Klappentext war mir schon klar, dass es sich um eine tiefe Liebe, eine Seelenverwandtschaft handelt. Aber das?

Es geht in diesem Buch um viel mehr als nur um eine komplizierte Liebesgeschichte. Es geht vor allem um Geschwisterliebe, Familie, Füreinandereinstehen, Verlust, Trauer, das Überwinden davon, das Weitermachen, das Weiterleben. Das Glücklichwerden trotz dunkelster Zeiten. Es ist ein Buch, das tief berührt, das schockiert, das unglücklich und dann wieder glücklich macht.

Nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Mr. Daniels und Ashlyn ist das Besondere an dieser Geschichte, obgleich sie sicher etwas Besonderes ist: Die beiden verstehen einander wie es niemand sonst tut, sie geben einander Halt, können sich einander anvertrauen, sind füreinander das Licht in der Dunkelheit. Sie sind seelenverwandt – und das spürt der Leser auch.

Aber das wirklich wirklich Besondere an diesem wunderbaren Buch sind die Geschwisterbeziehungen. Vor allem ist es die Beziehung zwischen Ashlyn und Gabby, die dieses Buch von anderen abhebt. Die mich zutiefst traurig gemacht hat. Denn Gabby ist zu Beginn des Buches vor wenigen Monaten gestorben und hat Ashlyn unvollständig und voller Trauer zurückgelassen. Die beiden waren eineiige Zwillinge und beste Freundinnen. Gabby, die Ashlyn besser kennt als jeder andere, hat aber vorgesorgt: Sie hat ihr eine Kiste mit Briefen und Aufgaben hinterlassen, die ihr einen Schubs zurück ins Leben geben sollen. Bei jeder erfüllten Aufgabe erwartet sie ein Brief von Gabby, was für Ashlyn natürlich genau der richtige Anreiz ist.

Die Autorin hat eine wunderbare, berührende Art zu schreiben. Ich habe gefühlt das halbe Buch markiert, weil es so viele schöne, lustige und furchtbar traurige Stellen gab. Ich weiß nicht, wie Brittany C. Cherry es geschafft hat, dass ich alle Charaktere mit der Zeit ins Herz geschlossen und manche davon einfach nur abgöttisch geliebt habe. Ich habe so stark mit ihnen mitgefühlt wie selten und bittere Tränen geweint wie noch nie, weil mich das Schicksal mancher Figuren so unendlich traurig gemacht hat. Ich habe manchmal dagesessen und gedacht: Wie kann uns die Autorin das antun? Wie kann sie selbst mit dieser Wendung leben?

Ich habe dieses Buch gleichermaßen geliebt wie ich es gehasst habe. Und zwar wirklich gehasst, denn diese eine Wendung, diese eine Entwicklung hat mich kalt erwischt und macht mich selbst jetzt noch völlig fertig. WIESO IST DAS PASSIERT?
Trotzdem – so weh es auch tut – ist es ein Teil des Buches, der es auszeichnet, der den Leser nachdenklich stimmt und noch lange in einem nachhallt. Ich werde mit Sicherheit nicht so schnell über dieses Buch hinwegkommen…

Fazit

„Verliebt in Mr. Daniels“ ist ein Buch, bei dem … man die ganze Zeit weint. Und dann wieder lacht, um dann nur noch viel mehr zu weinen. Ich hasse und liebe dieses Buch. Was kann ich anderes vergeben als die volle Punktzahl, wo es mich doch so aufgewühlt hat?

Lest dieses Buch, aber haltet Taschentücher bereit.
Es ist keine leichte Kost und macht auch manchmal unglücklich.
Aber … es gibt ein Happy End. Die Frage ist nur: Für wen?