Rezension

Verlangt starke Nerven

Deathland Dogs - Kevin Brooks

Deathland Dogs
von Kevin Brooks

Bewertet mit 3 Sternen

Die Welt ist zu einer menschenfeindlichen Umgebung geworden, in der die Wasservorräte langsam knapp werden und die Tierwelt dem Menschen langsam wieder überlegen ist. Die letzten Überlebenden haben sich in zwei Gruppen gespalten, die sich um die letzten Ressourcen bekriegen: Wasser, Nahrung und Nachwuchs. Jeet, durch dessen Augen wir die Geschichte verfolgen, ist ein Hundskind, unter wilden Hunden aufgewachsen und von den Menschen rehumanisiert, und lebt geduldet unter ihnen. Bis er eine Aufgabe übertragen bekommt, die entscheidend für die Auseinandersetzung mit den befeindeten Dau sein könnte..

Diese Zusammenfassung zeigt schon, dass "Deathland Dogs" kein typisches Jugendbuch ist. Kevin Brooks hat perfekt die Situation und die damit einhergehende Brutalität und Schonungslosigkeit eingefangen. Allein am Schreibstil, geprägt durch fehlende Kommasetzung, erkennt man die erzwungene geringe Bildung: im Überlebenskampf kommt es schließlich nicht darauf an, ob man Lesen und Schreiben kann. Diese Stimmung, die dadurch erzeugt wird, ist ein großer Pluspunkt des Buches, dadurch eignet es sich allerdings nicht unbedingt für zartbesaitete Leser, denn die Lebensbedingungen werden ungeschönt dargestellt.

Für mich wird dabei eine Grundsatzfrage ganz deutlich hervorgehoben: Wie sehr unterscheidet sich der Mensch in Extremsituationen vom Tier?

Im Umgang der überlebenden Menschen untereinander, ebenso wie im Umgang mit den Hundskindern zeigt sich, dass der Mensch eigentlich nicht besser, sondern eher schlimmer ist. Kevin Brooks wartet mit einer vielfältigen Palette aus Brutalität, Verrat, Eigennutz und Misstrauen auf.

Und trotzdem gibt es einiges, dass das Lesevergnügen für mich getrübt hat. Einerseits fällt es mir teilweise sehr schwer, der Erzählung dank der fehlenden Kommatas zu folgen, zumal Jeet scheinbar ein großer Fan von Aufzählungen ist.

Außerdem wirkt die Geschichte mit der Zeit etwas wirr erzählt, die Antworten auf die auftauchenden Fragen können mich nicht immer zufriedenstellen und lassen mich zum Schluss mit ein paar Fragezeichen im Kopf zurück.

Fazit:
Eine handwerklich gut gemachte Geschichte mit einigen Mankos, die nichts für schwache Nerven ist.