Rezension

Verliebt in einen Unsichtbaren

Luftpost zwischen Tag und Nacht - Leo Pinkerton

Luftpost zwischen Tag und Nacht
von Leo Pinkerton

Klappentext:
Lili Robinson, 35 Jahre alt, finanziell unabhängig durch eine kleine Erbschaft ihres Großvaters, mietet ein möbliertes Haus in einer Kleinstadt, um dort Geschichten zu schreiben und diese zu illustrieren. Der Besitzer des Hauses befindet sich für ein Jahr in Amerika.
Nachdem sie sich häuslich eingerichtet hat, beginnt sie mit ihrer Arbeit. Schon nach kurzer Zeit stellt sie fest, dass sie nicht allein im Haus ist. Jemand Fremdes hat mit einem roten Stift auf ihr Papier geschrieben. Lili durchsucht das Haus, findet aber niemanden und glaubt an die Anwesenheit eines Geistes . . .

Die Autorin:
Seit ihrer Kindheit beschäftigt sich Leo Pinkerton mit dem geschriebenen Wort. Ihr erstes Gedicht schrieb sie mit neun Jahren, mit vierzehn die erste Erzählung. Seit dieser Zeit kann sie es nicht lassen, nach Worten zu suchen und diese aufzuschreiben. „Eine  meiner Aufgaben in dieser Zeit besteht darin, Menschen verständlich zu machen, wie das Leben eigentlich geht. Deshalb arten meine Schriftstücke so gerne in Romane aus. Meine Worte sind immer Ausdruck dessen, was ich selbst erst mühsam lernen musste, um zu verstehen, warum alles so ist, wie es ist – und nicht anders.

Meine Meinung:
Lili, eine selbstbewusste Frau, die im Moment in einem kleinen Schreibtief steckt, mietet für ein Jahr ein Haus, um sich in Ruhe ihrem neuen Roman zu widmen. Sie liebt die Ruhe und Abgeschiedenheit, doch damit ist es bald vorbei, denn auf Luftpostpapier ensteht ein reger Briefwechsel mit Professor Rufus Wittgenstein.
Er ist Chemiker, lebt zurückgezogen und kann sich nur über das Schreiben mit Lili verständigen. Rufus ist ein Genie, der sich in seiner Privatsphäre mehr als gestört wird. Er sieht sie, kann sie aber nicht hören, Lili hingegen nimmt nur seine Handschrift auf dem Papier wahr.
Wie kann das sein? Was ist die Erklärung? Nach und nach kommen sich die beiden näher, philosophieren über das Leben, ihre Träume und Vergangenheiten.

Das Buch erzählt von Fiktion und Realität, von Liebe, Schuld, Ängsten und der Frage, ob man sich in einen Menschen verlieben kann, den man nicht sehen kann. Die Wortwechsel fand ich sehr gelungen.

Mir hat der Roman gut gefallen. Der Schreibstil war sehr flüssig und die Handlung zum Schmunzeln, aber auch an manchen Stellen traurig und nachdenklich machend.
Die beiden könnten nicht verschiedener vom Charakter her sein, deswegen war ein reger Austausch vorprogrammiert.

Die Auflösung als Solches hätte ich nicht so erwartet.

Ein Buch, das eine etwas andere Liebesgeschichte erzählt und für Überraschungen sorgt.