Rezension

Verliebt in Mr. Daniels

Verliebt in Mr. Daniels - Brittainy C. Cherry

Verliebt in Mr. Daniels
von Brittainy C. Cherry

Wer könnte sich nicht in Mr. Daniels verlieben?

Rezension zu Verliebt in Mr. Daniels von Brittainy C. Cherry

 

Titel: Verliebt in Mr. Daniels

Autor: Brittainy C. Cherry

Verlag: Lyx

Genre: New Adult, Liebesroman

Preis: 9,99 €

Erscheinungsdatum: 04.05.2016

Isbn: 978-3802599187

 

Inhalt:

 

Unsere Liebe verboten zu nennen ist einfach. Einfacher, als zu erkennen, dass wir vom ersten Moment an Seelenverwandte waren. Ich denke, wir sind beides: verbotene Seelenverwandte. Ich hatte nicht vor, mich in ihn zu verlieben, als ich nach Wisconsin kam. Ich hatte weder geplant, in Joes Bar zu stolpern, noch mich Hals über Kopf in Daniels Musik zu verlieren. Ich hatte ja keine Ahnung, dass allein seine Stimme all meine Sorgen wenigstens für einen kurzen Moment vertreiben könnte. Ich wusste nicht, dass sich so das Glück anfühlt. Unsere Liebe war mehr als nur Leidenschaft. Es ging um Familie. Um Verlust. Um das Gefühl, wieder lebendig zu sein. Unsere Liebe war verrückt und schmerzhaft. Sie bestand aus Lachen und Weinen. Sie war wie wir. Und allein deshalb werde ich es niemals bereuen, dass ich mich in meinen Lehrer Mr Daniels verliebt habe!

 

Meinung:

 

Auch wenn mir das Buch von vielen Seiten ans Herz gelegt worden ist, habe ich die Lektüre nicht mit all zu großen Erwartungen begonnen. So viel ist in diesem Genre schon geschrieben worden und die Geschichten ähneln einander sehr. Und wenn auch hier die klassischen Punkte auf der Liste des jungen Erwachsenen Romans mit aufgenommen wurden, so sind sie für mich das erste Mal wirklich ergreifend verfasst worden. Dieser Roman lässt sich auf keinen Fall mit den Romanen von Carmack, Glines, Stephens und Co. vergleichen.  

 

„Zu sehen, wie er zusammenbrach, machte mich ganz hilflos. Zu gern hätte ich seinen Schmerz aufgesogen und ins Weltall hinausbefördert, damit er nie wieder darunter zu leiden brauchte.“ - Seite 19

 

Die Charaktere weisen so viel Schichten auf, was durch den liebevollen und tiefgründigen Schreibstil aufgefangen wird.  Es fällt nicht schwer, sich in Ashlyn und Daniel hinein zu versetzen. Schon auf den erste Seiten zog mich das Leben der beiden tief in die Geschichte hinein. Sie sind in ihren jungen Jahren bereits vom Leben gezeichnet doch sind ihre Gefühle nachvollziehbar, realitätsnah und sehr gefühlvoll. Mir fehlt in Romanen häufig das Gefühl, echte Unterhaltungen zu verfolgen. „Reden Menschen wirklich so miteinander?“ oder „Wieso sagt sie jetzt nichts dazu? Warum muss Person XY das typische „graue Mäuschen“ sein?“ Ashlyn hält mit ihren Meinungen nicht zurück. Auch nicht, wenn es um ihren Vater oder auch Daniel geht. Sie ist nicht das kleine Prinzessen, das gerettet werden muss. Alle Figuren die Cherry geschaffen hat wirken vielleicht für den ein oder anderen zu intelligent, besonders was den emotionalen Faktor angeht. Für mich sind sie eine willkommene Abwechslung zu den blind der Masse folgenden Menschen bzw. Charakteren. 

 

„Es war irgendwie merkwürdig, ihn als Mann zu bezeichnen, denn so alt war er noch gar nicht. Man brauchte ein Wort für die Jahre dazwischen. Vielleicht Munge? Jann? Jammunge?“ - Seite 31

 

Man spürt die Leidenschaft, mit welcher Cherry den Roman verfasst und ihren Charakteren Leben eingehaucht hat. Das spiegelt sich auch in Ashlyns und Daniels Liebe zu der Literatur wieder. 

 

Der Erzählwechsel zwischen den Protagonisten, der mich so oft stört, machte mir in diesem Werk nicht viel aus. Er wurde rar gehalten und vermochte es, mehr Spannung zu erzeugen. 

 

Ob dem „sündigen Verhalten“ von Schülerin und Lehrer durch Seiten der Autorin genug Beachtung geschenkt wurde mag jeder für sich entscheiden. Ihr Werk besitzt bereits so viele Emotionen, noch mehr davon wäre wahrscheinlich zu viel gewesen. Das Thema für sich ist ja schon prickelnd genug und sorgt auch bei den Lesern für Gesprächsstoff. Darf sich ein Lehrer so gegenüber seiner Schutzbefohlenen verhalten? Wie seht ihr das? Schreibt mir doch gerne dazu.

 

Die Geschichte beschränkt sich nicht alleine auf das große Thema der „verbotenen Liebe“. Der Roman gleicht einer Gefühlsexplosion. Doch wirkt es nie gekünstelt oder schmalzig. Gerade zum Ende hin spürt man die Botschafter dahinter. Der Umgang mit Schuldgefühlen und wie vielfältig sie auftreten können. Das Verzeihen nach langer Zeit und wie wir selbst nach einem großen Verlust weiter machen können. 

 

„Die tragischen Stücke von Shakespeare sind etwas ganz Besonderes. Wir ahnen schon das tragische Ende, aber der Weg dorthin ist so interessant, dass es sich lohnt.“ - Seite 71

 

Und weil mich der Roman so mitgenommen hat, war für mich der Epilog zu viel des Guten. Hier hat Cherry auf einmal zu viel gewollt. Es sind nicht direkt die Geschehnisse, sondern eher, wie sie es in den paar Seiten verarbeitet hat. Ich möchte nicht direkt von einem sehr hohen Kitschfaktor sprechen, aber vielleicht macht ihr euch einfach euer eigenes Bild vom Abschluss des Romans.

 

Normalerweise fließen Cover nicht in meine Bewertung ein und deswegen äußere ich mich auch nicht zu ihnen. Hier jedoch muss ich wirklich einmal loswerden, wie sehr doch die Auswahl des Coverbildes nach hinten losgegangen ist. Nicht nur, dass wir das Mädchen bereits von zwei weiteren Büchern kennen (ich hatte dazu diese Woche einen Blogpost verfasst), es passt auch überhaupt nicht zu der Geschichte und lässt den Roman völlig falsch dastehen. Dafür gibt es von mir keinen Punktabzug aber ich denke, es musste einmal gesagt bzw. geschrieben werden.

 

Besonders hervorzuheben:

 

Sind die Songschnipsel von Daniels Band „Romeos Quest“ zu Beginn eines jeden Kapitels.

 

Fazit:

 

Wenn ihr „The Perks of being a Wallflower“ geliebt und bei der Liebesgeschichte von Aria und Ezra Herzklopfen bekommen habt, dann ist dieser Roman sicher etwas für euch. Er enthält überreichlich Gefühle, die vielleicht manchmal zu viel werden können. Er trieb mir jedoch an der ein oder anderen Stelle die Tränen in den Augen und brachte mich gleichzeitig so oft zum lächeln. Wer könnte sich nicht in Mr. Daniels verlieben?

 

5 von 5 Sterne für „Verliebt in Mr. Daniels