Rezension

Verlust und Bindung.

Das Holländerhaus
von Ann Patchett

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzmeinung: Innige Geschwisterbeziehung. Verlust. Rache. Hübsche Unterhaltung.

Im Zentrum des Romans von Ann Patchett steht die Bindung der Protagonisten an das Holländerhaus, ein Haus, das erst in jüngerer Zeit in den Besitz der Familie Conroy gekommen ist. Die Autorin beschreibt über einen längeren Zeitraum hinweg, wie der Besitz/Nichtbesitz dieses Hauses ihren Figuren bekommt. 

Ich mag die Schreibweise und die eigenartigen Figuren der Autorin und habe mich gut unterhalten gefühlt, obwohl die Charakterzeichnungen nicht immer ganz gelungen sind. Vor allem Andrea, die zweite Frau vom Papa, ist gnadenlos überzeichnet. Und auch sonst setze ich im Verlauf der Handlung einige Fragezeichen. Die Autorin biegt mit ihren Überkonstruktionen den Roman dahin, wo sie ihn hin haben will. Das disqualifiziert ihn für den ernsthaften Roman. 

Die Autorin arbeitet jedoch schön heraus, was ungesunde Beziehungen und Gedankenlosigkeit anrichten, zum Beispiel das Fehlen eines Testaments zur rechten Zeit, und das generationenüberspannende Ende versöhnt mich mit manchen Schwächen. 

Fazit: Durchaus ein Buch der leichten Muse. Das sich dennoch mit Kalamitäten des Lebens auseinandersetzt. Man wird auf eindeutig höherem Niveau unterhalten als durch ein Lädchenbuch. Also das richtige Buch für Sommer und Balkon. Mit einer Prise Tiefgang. 

Kategorie: Leichte Muse.
Verlag: Berlin Verlag. 

Kommentare

katzenminze kommentierte am 30. Juni 2020 um 11:00

:D Höheres Niveau als ein Lädchenbuch, so so. Hmm, ich habe mir mehr Begeisterung erhofft und mehr als leichte Unterhaltung. Es rutsch ein Stück nach unten auf der Wunschliste...