Rezension

verpasste Gelegenheiten

Der Brief - Carolin Hagebölling

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem toll gestalten Cover, das perfekt auf den Inhalt abgestimmt ist und der spannenden Leseprobe war ich sehr gespannt auf dieses Buch. 
Die Hauptperson Marie lebt mit ihrer Partnerin Johanna glücklich in Hamburg. Beide führen ein beruflich ausgefülltes und glückliches Leben. Dann erhält Marie einen Brief, der offensichtlich von ihrer ehemaligen besten Schulfreundin kommt. Der Brief ist an Marie, jedoch so verfasst, als ob diese in Paris mit einem Mann leben würde. Alles wirkt auf Marie etwas seltsam, aber doch vertraut. Die Absenderin, die daraufhin kontaktiert wird, weiß von nichts. Was über sie in dem Brief steht passt aber auch nicht zur Realität, sondern zu einem Familienleben in Berlin. Es folgen weitere Briefe. Schließlich reist Marie, obwohl inzwischen ernsthaft erkrankt, nach Paris und findet dort ungefähr das im Brief beschriebene Leben. So nehmen weitere Verwicklungen ihren Lauf. 
Beide "Briefeschreiberinnen" hätten ein anderes Leben führen können, wenn sie sich zu einem früheren Zeitpunkt anderes entschieden hätten. Hier geht es um Parallelwelten, in denen die andere Möglichkeit gelebt wird. Es wird nicht klar, welches Leben das bessere wäre und somit weiß man nicht ob jemand eine Gelegenheit versäumt hat. 
Die Autorin hat definitiv die Gelegenheit versäumt aus der tollen Idee und dem starken Anfang eine gute Geschichte zu machen. Die Hauptperson ist die Einzige, die man etwas näher kennenlernt, alle Anderen tauchen eben nur auf, die Charaktere bleiben allesamt flach. Die Geschehnisse sind unausgereift und wirken konstruiert, der rote Faden hat sich heillos verloren. Auch beim Thema Parallelwelten sollte die Handlung eine gewisse Logik haben. 
Das offene Ende passte insofern zur Geschichte.