Rezension

Verrückt wie eh und je!

Monster - A. Lee Martinez

Monster
von A. Lee Martinez

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: Monster betreibt eine kleine Firma. Sie kümmern sich um Schädlinge, nehmen sie gefangen und sorgen dafür dass die Stadt friedlich weiter schlafen kann. Seine Freundin stammt zudem wortwörtlich aus der Hölle, sein bester Freund ist ein Wesen höheren Bewusstseins und sie fangen keine Ratten, sie fangen allerlei anderes, nur keine Ratten. Und dann gibt es noch Judy, in deren Supermarkt ein Yeti steht.

Es ist das erste Buch was ich von A. Lee Martinez in die Hände bekam und seither schmücken seine Bücher meine Regale. Wobei ich gestehen muss, ich habe das Buch zu Beginn angefangen und dann weggelegt, warum auch immer. Eins, zwei Jahre später nahm ich mich dem Buch wieder an und konnte gar nicht verstehen warum ich es nicht damals schon verschlungen habe. In einem Wusch war ich durch und stürzte mich begeistert auf alles, was es noch so von ihm gab. Dieses Buch ist, meiner Meinung nach, eines seiner stärksten Werke. Besonders seine neuesten Veröffentlichungen haben mich eher nicht so vom Hocker gehauen. Wobei man da als Fan ja noch kritischer ist.

Monster ist einer dieser typischen Anti-Helden. Er hat überhaupt keine Lust auf das, worin er sich verstrickt, was ihm aber ständig und immer wieder passiert. Ich mochte seinen Charakter, er war mir trotz allem sehr sympathisch. Martinez schafft es oft den "normalen" Alltagsmenschen (in dem Falle ist Normal ja relativ) in abstruse Situationen zu verfrachten und das auch glaubhaft, nicht jeder mutiert plötzlich zum strahlenden Helden, die Chance ist doch viel größer dass man völligst überfordert ist. Aber die Welt macht was sie will, man kann nichts dagegen tun. Genau dieser Unmut und die Hilflosigkeit sind es, die seine Bücher noch amüsanter machen. Denn trotzdem schlagen sich die Protagonisten irgendwie durch - Ihnen bleibt ja keine andere Wahl.

Was mir auch sehr gefiel ist, dass Judy und Monster keine Liebesbeziehung aufgezwungen wird, nur weil sie schicksalshafterweise diese Aufgabe zusammen bestreiten müssen. Habe zwar das ganze Buch über darauf gewartet, man ist einfach schon so auf solche Plots konditioniert, dass ich es glücklich am Ende beiseite legen konnte und mich freute: es geht auch anders. Zwar wächst ihre Sympathie im Laufe der Geschichte, Martinez gibt auch subtil Aussicht auf das, was die Beziehung angeht, aber was letzten Endes aus ihnen wird, liegt in der Fantasie des Lesers.

Es ist ein turbulentes Abenteuer, bisweilen ein wenig actiongeladen, hier und da hat es auch ein wenig dreckigen Humor und es enthält einfach den besten Endgegner den ich jemals in einem Buch erleben durfte! Die Auflösung, wie das Ende der Welt gestaltet werden soll, ich liebe es. Zumal es an sich ja keine böse Absicht wäre, sind wir mal ehrlich zueinander, so verändert wäre die Welt wohl tatsächlich ein besserer Ort, haha.

Seine Bücher fallen definitiv in die Kategorie der "gewollten Trash-Literatur". Er orientiert sich sehr an alten Pulp-Magazines (Schundromane), verrennt sich jedoch nicht im Schund, sondern pickt sich nur heraus was er gebrauchen kann.
Sicherlich hat das Buch auch seine Schwächen. Bei einem Re-Read fielen mir ein paar Plotlücken auf, die mir damals vor lauter Begeisterung nicht auffielen. An sich sind seine Bücher sehr Geschmackssache, kann gut verstehen wenn sie nicht jeder sofort klasse findet. Aber scheut euch nicht davor, es kann sich lohnen!

Wer noch nichts vom ihm gelesen hat, dem kann ich Monster als guten Einstieg in das Martinez-Universum empfehlen. Dazu könnt ihr euch auch gleich noch Gil's All Fright Diner zulegen!