Rezension

Verschenktes Potential auf ganzer Linie.

Very First Time - Cameron Lund

Very First Time
von Cameron Lund

Bewertet mit 3 Sternen

Leider konnte mich das Buch nicht so ganz von sich überzeugen.

Erwartet hatte ich eine humorvolle, aber auch zum Nachdenken anregende Geschichte, die mich mit charmanten Figuren und ernsten Themen in ihren Bann zieht.

Weder Plot, noch Figuren konnten mich für sich begeistern. Für mich blieben die Figuren durchweg eindimensional und oberflächlich, was schnell dazu führte, dass ich mich immer mehr langweilte.

Die Leseprobe klang wirklich gut und die nachdenkliche Stimmung gefiel mir sehr. Leider blieb diese die meiste Zeit aus. Generell wirkte die Geschichte eher wie ein großes Hin und Her.

Keely ist total naiv und hat mich irgendwann auch nur noch genervt, weil sie überhaupt nichts gecheckt hat. Das musste man natürlich auch bis zum bitteren Ende durchziehen, was das Buch für mich nur noch schlechter macht, denn ich habe das Gefühl, dass man Keely 400 Seiten nur dabei begleitet, wie sie falsche Entscheidungen trifft und dann, wenn es gut wird, ist das Buch zu ende. Für mich in dieser Form keine Geschichte, die ich genießen konnte.

Die Nebencharaktere bleiben leider genauso blass, wobei ich Danielle ziemlich mochte. Sie hatte für mich noch am meisten Persönlichkeit und Biss. Zwar teilt wahrscheinlich niemand diese Meinung mit mir, aber das muss man zum Glück auch nicht. Andrew war ganz niedlich, aber eben auch kein Überflieger. Alles an dem Buch wirkt so penetrant durchschnittlich.

Hin und wieder musste ich mal schmunzeln und es gibt auch wenige Stellen, die ich süß fand, aber größtenteils war ich eher von Keelys Unsicherheit genervt, weil sie anscheinend Tomanten auf den Augen hat. Für mich hat sich da niemand seines Alters entsprechend benommen, weil alle einfach jünger wirkten. 

By the way fand ich die Eltern auch total strange. Wieso musste ständig erwähnt werden, dass sie Veganer sind und die Kinder kein Bock auf vegan haben? 

Die Debatte rund um Jungfräulichkeit fand ich ganz in Ordnung. Hätte man hier und da definitiv besser ausarbeiten können, aber im Grunde wurden die verschiedenen Meinungen gut dargestellt. Ich finde auch nicht, dass das Buch irgendwie "falsche" Werte vermittelt, oder zu unrealistisch ist. Wer selbst mal Teenie war weiß, wie hart das echte Leben sein kann. Da sind ein paar doofe Sprüche echt noch harmlos.

Durch die nichtssagende Story und den wirklich schwachen Anfang flaute mein Interesse rasch ab. Der Mittelteil nimmt zwar an Tempo auf, aber das Ende war für mich total absurd und wischiwaschi. Als hätte man einfach irgendwelche Komponenten zusammen geworfen. Viel Sinn ergab da für mich leider nichts.

Für mich ist das so ein typisches "Eigentlich passiert nichts" Buch, dem ich desinteressierte 3 Sterne gebe. Es war nicht schlecht, aber es war eben auch nicht wirklich gut. Die Figuren bleiben blass, die Geschichte oberflächlich und eindimensional. Tiefgang findet man kaum, dafür aber eine Menge Klischees. Meines Erachtens nach muss man es nicht lesen, weil man danach schulterzuckend an seinem Leseplatz sitzt und sich denkt: "Und nun?"