Rezension

Verschwendete Zeit

Hier könnte das Ende der Welt sein - John Corey Whaley

Hier könnte das Ende der Welt sein
von John Corey Whaley

Bewertet mit 1 Sternen

Lily, Arkansas ist einer dieser Orte, an denen niemand auch nur abgemalt sein möchte. Cullen Witter und sein jüngerer Bruder Gabriel stehen wieder vor einem Sommer, der mit Mädchen, Autokino und Sommerjobs ausgefüllt ist. Bis ein selbst ernannter Vogelkundler behauptet, den seit langem ausgestorbenen Lazarus-Specht gesichtet zu haben, worauf das Städtchen im Spechtfieber ist. Plötzlich verschwindet Gabriel und Cullen, sein Freund Lucas und die Familie versinken in Trauer und Depression. Der religiöse Frömmler Benton Sage ist auf Mission in Äthiopien und so weiter und so fort.

Meine Zusammenfassung wirkt irgendwie fragmentiert und zusammenhanglos? Nun das kann man von John Corey Whaleys Schreibstil und Plot auch sagen. Den Sinn der Handlung habe ich nicht verstanden, ich vermute es ist eine Mischung aus Erwachsenwerden und Vermisstenhandlung, oder aber es steckt noch ein tieferer Sinn dahinter, der sich mir nicht erschlossen hat. Zitat Cullen:“ Ich will hier zu Hause sitzen und jammern und traurig sein und ständig daran denken, dass mein Leben von jetzt an Scheiße ist.“

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, ab und zu wechselt der Autor auch in die dritte Person, ohne dass dieses Stilmittel den gewünschten Effekt bei mir als Leser bewirkte. Höchstens zunehmende Verwirrung.
Die Charaktere blieben mir fremd, sie wirkten hölzern, nicht authentisch. Den Schreibstil empfand ich ebenfalls als hölzern und plump.

Man merkt, dass der Autor aus dem „Bible Belt“ dem religiös-konservativen (bis fundamentalistischem) Süden stammt. Leser mit religiösem Sendungsbewusstsein mögen verzückt sein, ich war von den religiösen Frömmlern, Erzengeln, gefallenen Engeln, Gott und dem Buch Henoch usw. nur genervt.

Viele Passagen habe ich wegen der permanenten inneren Monologe und sprunghaften Handlung nur überflogen.

Auf den letzten Seiten kommen die Fäden der Handlung endlich zusammen (wenn auch zeitlich verschoben) und mein Interesse wurde etwas geweckt. Leider zu spät, das Ende bleibt zutiefst enttäuschend. Zum Glück ist es nur ein dünnes Buch, doch im Nachhinein war jede Seite verschwendete Zeit. „Hier könnte das Ende der Welt sein“ hat es leider geschafft, sich nur einen Stern zu verdienen.