Rezension

Verschworene Dorfgemeinschaft

Im Wald - Nele Neuhaus

Im Wald
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4.5 Sternen

Aber bis er seine Pause einlegen kann passiert noch allerhand in Ruppertshain. Ein Wohnwagen brennt auf einem entlegenen Camingplatz ab. Leider findet man in den Überresten auch eine männliche Leiche. Schnell wird klar, es war Brandstiftung. Mit Todesfolge? Oder beabsichtigte Mord? Und es gibt einen Zeugen, allerdings flieht dieser und ist lange Zeit auf der Flucht. Von ihm können die Ermittler also keine brauchbaren Hinweise bekommen.
Bald ist klar, wer der Tote ist. Es ist Clemens Herold. Kurz danach wird auch noch seine sterbenskranke Mutter Rosi im Hospiz ermordet.
Oliver von Bodenstein ist fassungslos. Er kennt fast alle persönlich, die in die Mordfälle involviert sind. Die Toten, die Zeugen und die Verdächtigen. Und die Anschläge und Morde nehmen kein Ende. Er ist zu befangen, um weiterhin die Ermittlungen zu leiten. Dies übernimmt Pia. Zuerst einmal nur für diesen Fall, später auch für die Zeit von von Bodensteins Pause.
Wie hängt eigentlich das Verschwinden von Artur, dem 11-jährigen Jungen und Freund von Oliver, mit den heutigen Fällen zusammen? Was geschah 1972?
Nele Neuhaus hat es geschafft, eine dörfliche Gemeinschaft auferstehen zu lassen, die sehr glaubwürdig daherkommt.  Verschworen gegen Neue und Fremde, mißtrauisch gegeneinander, aber auch eben als Zwecksgemeinschaften aneinander gekettet. Aber nicht so düster und unheimlich wie es andere Autoren schon geschildert haben.
Die Handlung ist spannend, auch die Handlung, welche im Hochsommer 1972 (das war wirklich wettertechnisch ein toller Sommer) spielt.
Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, waren die vielen, vielen Personen aus der Dorfgemeinschaft. Teilweise habe ich schon den Überblick verloren, wer 1972 noch eines der Kinder war, wer damals schon erwachsen und wie sie heute alle Verbandes sind. Aber es gibt ja vorne ein Personenregister zur Unterstützung.