Rezension

Versprechen soll man nicht brechen

Die Tage, die ich dir verspreche - Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
von Lily Oliver

Bewertet mit 4 Sternen

Noch so ein „Ich bin sterbenskrank aber selbstlos“-Roman? Gibt's davon in letzter Zeit nicht wirklich schon genug? Das waren meine Gedanken, und aus diesem Grund habe ich die Finger von dem Buch gelassen. Bis ich die Möglichkeit hatte, es auf jellybooks zu lesen, da dachte ich mir dann „Kann nicht schaden, einen Versuch ist es wert.“

Das Cover finde ich toll gestaltet, es ist schlicht und das gefällt mir sehr gut. Dennoch wirkt es irgendwie leicht und frei.

Gwen hat eine Herztransplantation hinter sich und wird aus der Reha entlassen. Sie kann sich wirklich glücklich schätzen, denn die Chance auf ein neues Leben war sehr gering. Alle freuen sich für sie und wollen ihr auf jede erdenkliche Art helfen, aber Gwen ist damit überfordert. Sie fühlt sich nicht gut mit dem Gedanken, das Herz eines Menschen in sich zu tragen, der für sie gestorben ist, und ist sich sicher dass es jemand verdient hat, der das zu schätzen weiß. So findet sie Noah und gibt sich selber eine Frist von zwei Wochen. Dann soll er ihr Herz bekommen.

Ganz schnell war ich dann von meinem Ursprungsgedanken weg. Es gibt Menschen, die sich nicht über ihr „zweites Leben“ freuen? Die lieber gestorben wären, als ein Organ anzunehmen? Die es nur für ihre Familie gemacht haben, mit dem Gedanken „irgendwann fühle ich mich gut damit?“ Das war mir neu, aber ist ja auch eigentlich nicht abwegig. Und diese Seite zu zeigen ist mutig, und hier gut gelungen.

Gwen ist sehr realitätsnah, ihre Gedanken nachvollziehbar und einleuchtend, wenn auch manchmal erschreckend. Noah hat mir an manchen Stellen gar nicht gefallen, war einfach sehr „gezeichnet“, aber hat mit Gwen gut harmoniert.

Trotz des schwierigen Themas lässt sich der Roman gut lesen. Eine Leseempfehlung gibt es.