Rezension

Verstörend

Der fürsorgliche Mr Cave -

Der fürsorgliche Mr Cave
von Matt Haig

Bewertet mit 2 Sternen

Terence Cave hat wirklich kein einfaches Los vom Schicksal zugeteilt bekommen. Er verliert bei einem Überfall seine Frau,  als die Zwillinge Reuben und Bryony noch Babys sind. Und dann verstirbt bei einem Unfall auch noch Reuben. Gefangen in Wut, Trauer, Angst und Schmerz steckt Mr. Cave all seine Energie darin, seine Tochter Bryony zu beschützen. Wovor? Vor nicht weniger als der Welt, die jenseits der eigenen Haustür lauert.

Zuerst hatte ich unheimliches Mitleid mit der Figur des Mr.Cave, dem so viel Schreckliches widerfahren ist. Und ich konnte die Sorge um seine Tochter auch bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Aber irgendwann kippte es und ich habe eine totale Abneigung gegen diese Figur entwickelt. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, denn seine Art Bryony zu beschützen ist so erdrückend, dass es selbst mich durch die Seiten hindurch einengte. Seine Gedankengänge und Handlungen laufen völlig aus dem Ruder. Und es ist auch häufig nicht einfach seinen oft sehr abschweifenden Gedankengängen auch zu folgen. Welche Empfindungen gehören zu ihm und welche entspringen seinen Wahnvorstellungen? Diese teils langen Monologe empfand ich mit der Zeit zunehmend langweiliger und sehr zäh.

Matt Haig ist ein von mir sehr geschätzter Autor, deshalb fällt es mir umso schwerer eine wirklich eindeutige Meinung zu dem Buch zu haben. Und eigentlich finde ich es auch großartig, wenn ein Autor bei mir solche Emotionen (positive wie negative) wecken kann. Psychologisch gesehen ist es ein sehr interessantes Buch, das den Leser wirklich Tief in die Psyche eines Menschen im seelischen Ausnahmezustand blicken lässt. Gleichzeitig empfinde ich die Zuspitzung der Situation bis zum Geschehen am Ende als zutiefst verstörend. Ein Buch, das ich zu Beginn noch gerne gelesen habe, das mich aber im weiteren Verlauf regelrecht von sich weggestoßen hat.