Rezension

Versunken in Atlantis

Isle of Gods. Die Kinder von Atlantis - Alia Cruz

Isle of Gods. Die Kinder von Atlantis
von Alia Cruz

Bewertet mit 2 Sternen

Meine Meinung:

„Isle of Gods – Die Kinder von Atlantis“ von Alia Cruz ist ein Fantasy-Roman, der die Mythen und Sagen rund um die versunkene Stadt Atlantis wieder aufleben lässt, mich von der Grundidee total begeistert, aber leider von der Umsetzung her absolut nicht überzeugen konnte.

Der Einstieg in die Geschichte war noch recht spannend. Und ich wollte unbedingt mehr über die Welt der Götter erfahren, wieso, weshalb, warum sie so handeln… Wie ist es auf der Insel? Welche Geheimnisse birgt diese und was geht wirklich dort vor sich…? Aber im weiteren Verlauf der Geschichte flachte diese Spannung leider immer mehr ab, so dass sie mir teilweise komplett verloren ging und die Geschichte nur noch wenig abwechslungsreich vor sich hinplätscherte. Abgesehen von den kleinen Logikfehlern, gab es keinen wirklichen roten Faden mehr. Klar, ok, die Götter zu retten ist und bleibt das Ziel, aber die Szenen wirkten teils ein wenig zäh und verloren. Es kam mir auch hier vor als seien diese wahllos aneinandergehängt Hauptsache es passt irgendwie zusammen und die Geschichte schreitet voran.

Zudem konnte mich der Schreibstil der Autorin dieses Mal nicht überzeugen. Zwar ist eine lockere, klare Sprache bei einem Jugendbuch angebracht, aber auch da war mir dieser dann doch zu schlicht. Die Sätze wirkten abgehackt, fad und emotionslos. Auch hinsichtlich der bildlichen Sprache, gab es keinerlei großen Details und Beschreibungen der Umgebung. Einzelne Schauplätze wurden hingegen immer wieder besucht, doch von dem Zauber dieser idyllischen Insel habe ich leider nichts gespürt. Die Erzählperspektive betreffend wird diese hauptsächlich aus Sicht der beiden Hauptprotagonisten Isabel und Quinn wiedergegeben. Ebenso erhalten wir aber auch einzelne Abschnitte aus Sicht der Götter, in denen sich der wirkliche Ablauf wiederspiegelt.

Die Grundlagen des Mythos um Atlantis und Kronos bieten so viele Vorlagen, aus denen man unendlich an Ideen schöpfen kann, um daraus etwas Eigenständiges zu schaffen. Eine Geschichte voller spannungsgeladener Elemente, die vor Energie nur so strotzt, speziell im Hinblick auf die zu erwartenden Fähigkeiten der Götterkinder, den auf der Insel statt findenden Kämpfen und der zarten Liebesgeschichte. Verwoben mit Liebe, Misstrauen, Geheimnissen, Freundschaft, Intrigen und Verrat. Doch leider wurde das Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft und die Geschichte erinnert an eine eher lausige Mischung aus „Die Tribute von Panem“ und „Percy Jackson“.

Bezogen auf die Fähigkeiten der Götterkinder, welche geheim sind und sich erst am Tag der Volljährigkeit zeigen, fand ich es ziemlich schade, dass dies so schnell abgehandelt wurde. So sind die Götterkinder wichtiger Bestandteil der Geschichte, doch wirken sie eher recht blass. Eher ahnungslos und desinteressiert von den Geschehnissen was auf der Insel vor sich geht. Bis zu dem Tag ihres Erwachens… Urplötzlich ändert sich alles – sie haben ihre Fähigkeiten und kurz drauf sind diese vollständig ausgeprägt und sie beherrschen diese zudem perfekt. Das wirkt ein wenig arg unrealistisch.

Auch was die Liebesgeschichte zwischen Isabel, der ruhigen Göttertochter und Quinn, dem ernsten Krieger, angeht, finde ich diese trotz der Sache mit „Liebe auf den ersten Blick“ eher übertrieben dargestellt. Sie stellen beide das System der Insel und die dortigen Regeln in Frage, treffen sich zufällig, wechseln ein paar Worte miteinander und schon sind sie unsterblich ineinander verliebt. Hier wären ein paar mehr Details mit Bezug auf mehr Gefühl, Gedankengänge und tiefer gehenden Emotionen hilfreich gewesen um all dies zu vermitteln und dem Leser greifbar zu machen. Denn auch hier konnte ich keine wirklichen Stärken und keine Charakterentwicklung ausmachen.

Die einzigen Charaktere, die halbwegs authentisch rüberkommen, sind die verschiedenen Götter. Sie wirken im Vergleich verletzlich, teilen ihre Gedankengänge mit, man kann ihr Tun und Handeln nachvollziehen, was sie recht menschlich wirken lässt. Hingegen wirken die Ältesten jedoch sehr suspekt. Älteste stelle ich mir eher mit viel Lebenserfahrung vor, die Weisheiten weitergeben und weise Entscheidungen treffen, hier jedoch wirken sie wie abkommandierte Aufpasser, die nichts so wirklich zu interessieren scheint.

Fazit:

„Isle of Gods – Die Kinder von Atlantis“ von Alia Cruz ist ein Fantasy-Roman, der die Mythen und Sagen rund um die versunkene Stadt Atlantis wieder aufleben lässt, mich von der Grundidee total begeistert, aber leider von der Umsetzung her absolut nicht überzeugen konnte. Fehlende Spannung, unstimmige Handlung und nichtssagende Charaktere!