Rezension

Vertraue niemandem ...

Pala. Das Spiel beginnt - Marcel van Driel

Pala. Das Spiel beginnt
von Marcel van Driel

Mit „Pala – Das Spiel beginnt“ legt der Autor einen unglaublich spannenden ersten Teil einer neuen Jugendbuch-Trilogie vor. Mich konnten vor allem die authentischen Charaktere und das toll beschriebene Setting überzeugen, weil ich mich direkt zurechtgefunden habe.

Die Geschichte wird uns aus Sicht eines allwissenden Erzählers nähergebracht, da die Perspektive immer wieder zwischen verschiedenen Orten und Charakteren hin und her wechselt. Ich persönlich finde, dass der Autor einen sehr fesselnden Schreibstil hat, denn ich habe die Lektüre praktisch am Stück verschlungen und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen! Schon die Kapitelüberschriften regen jeweils zum Nachdenken an, weil meist mit einem Wort umschrieben wird, was in diesem oder jenen Kapitel passiert, ohne bereits zu viel zu verraten.

Besonders gut haben mir auch die Ortsbeschreibungen des Autors gefallen. Gerade am Anfang, als Iris in den Niederlanden unterwegs ist, hatte ich das Gefühl, tatsächlich eine Stadtführung zu erhalten. Auch Pala und das System, das dort herrscht, wurden so authentisch – aber mit wenigen Worten und keineswegs ausschweifend – beschrieben, dass ich es mir vor meinem inneren Auge vorstellen konnte.

Iris als Protagonistin von „Pala“ konnte mich vor allem deshalb überzeugen, weil sie sich stets selbst treu geblieben ist. Sie ist eine typische (noch)-Dreizehnjährige, die sich mit den üblichen Problemen der Pubertät herumschlägt. Trotzdem lässt sie sich von ihren romantischen Gefühlen nicht beeinflussen, sondern geht ihren Weg – egal, wer oder was sich ihr in den Weg stellt. Selbst in Situationen, in denen man als Leser denkt, dass diese für einen Teenager nicht zu bewältigen sind, steht sie ihre Frau und gibt niemals auf. Dabei muss man vor Iris wirklich den Hut ziehen, denn durch den Tod des Vaters und die Differenzen mit ihrem Bruder sollte man eigentlich meinen, dass sie psychisch sowie emotional etwas mitgenommen sein sollte, aber selbst hier schafft sie es, ihre persönlichen Belange beiseite zu schieben, wenn es darauf ankommt.

Auch die Nebencharaktere sind authentisch gestaltet und vor allem individuell. Der Autor bedient sich bei diesem Buch keiner Stereotypen, sondern erschafft einzigartige Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dies kann vor allem daran liegen, dass auf Pala die unterschiedlichsten Nationalitäten zusammenkommen. Mir haben hier gleich mehrere Personen imponieren können, sodass ich insgesamt von einem gelungenen Charakterdesign sprechen kann.

Zunächst hatte ich gedacht, dass wir wieder eine Story à la Mädchen-wird-in-Videospiel-hineingezogen präsentiert bekommen, aber ich wurde hier eines Besseren belehrt. Auf was die Gesamtgeschichte hinausläuft, bzw. was der Plan von Mr Oz ist, ist zwar noch nicht abzusehen, doch das ist in einem ersten Teil ja auch noch nicht notwendig.

Die Spannung ist von Anfang an vorhanden und steigert sich zwischendurch immer wieder. Besonders das Ende hat dann einen fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten direkt mit Band zwei fortfahren möchte! Durch einige Wendungen, die man als Leser so nicht voraussehen konnte, wurde die Spannung noch zusätzlich angefacht. Auch der bereits erwähnte fesselnde Schreibstil hat sein Übriges dazu beigetragen.

Insgesamt kann ich nichts Negatives an dieser Lektüre finden und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, weil mir Iris und ihre Mitstreiter sehr ans Herz gewachsen sind. Besonders neugierig fiebere ich dem großen Finale entgegen, denn ich gehe davon aus, dass es noch spektakulär werden wird.