Rezension

Vertrauen und Verrat

Die versteckte Apotheke -

Die versteckte Apotheke
von Sarah Penner

Bewertet mit 4 Sternen

"Zuerst ist Vetrauen da, und dazu gibt es Verrat. Diese beiden Dinge hängen zusammen. Man kann von niemandem verraten werden, dem man nicht zuvor vertraut hat."

Der Verrat von Männern und die geheimen Waffen der Frauen spielen auf beiden Zeitebenen des Buches eine große Rolle. Eigentlich erlebe ich das Konzept der doppelten Zeitebene oft kritisch. Bei ungeschickteren Schriftstellerinnen bleiben dann oft beide Zeitstränge beklagenswert an der Oberfläche. Das ist hier absolut nicht der Fall. Beide haben mich besonders gefesselt und sind äußerst geschickt verwoben.

Caroline verbringt die Reise, auf der sie eigentlich mit ihrem Ehemann ihren 10. Hochzeitstag feiern wollte, allein in London. Denn James betrügt sie. Lange hat Caroline ihre eigenen Wünsche für ihre Ehe zurückgestellt. Während sie um eine Entscheidung ringt, wie es nun weiter gehen kann, vertreibt sie sich die Zeit damit, das sog. mudlarking auszuprobieren: das Suchen nach historischen Überbleibseln im Uferschlamm der Themse. Als sie auf ein blaues Fläschen mit mysteriöser Gravur findet, erwacht ihre frühere Leidenschaft für Geschichte wieder in ihr. Zur Ablenkung beginnt sie zu recherchieren und stößt auf die Geheimnisse einer Apothekerin, die insgeheim einer viel dunkleren Tätigkeit nachging...

Die in der Ich-Perspektive von Caroline und Apothekerin Nella sowie ihrer Gehilfin verfassten Erzählungen entwickeln wirklich einen Lesesog. Wunderbar düster geschildert fand ich auch die Zubereitung verschiedener Gifte, die der Story einen herrlich düsteren Touch gaben. Zudem ist das Buch außen so wunderhübsch gestaltet, dass es schon eine Freude war, es auch nur in der Hand zu halten. Schade war allerdings, dass sich manches viel zu glatt löste, geradezu wie von Zauberhand. Das galt insbesondere für Carolines Spurensuche, die wirklich keinerlei Mühe erforderte. Hier wären ein paar Stolpersteine authentischer gewesen.