Rezension

Verwirrend aber toll

Kushiel's Avatar - Jacqueline Carey

Kushiel's Avatar
von Jacqueline Carey

Bewertet mit 5 Sternen

In die Welt von Terre d'Ange wird Phèdre hineingeboren. Es ist ein Land, dass die Menschen durch besondere Schönheit auszeichnet. Direkt nach ihrer Geburt fällt sofort eine Besonderheit auf: ein scharlachroter Fleck in ihrem linken Auge. Nach einer Legende ist es das Zeichen der Gottheit Kushiel, der dafür bekannt ist, dass er für die härteren Gangarten des Liebesspiels steht. Zunächst wird dem scheinbaren Makel kaum größere Bedeutung bemessen, außer, dass er sich nicht dem Schönheitsideal von Terre d'Ange in Einklang bringen lässt.

Von den Eltern wird Phèdre als Leibeigene in eines der 13. Nachtpalais verkauft und dort nach dem Gesetz der Gottheit Elua ausgebildet, dessen einziges Gebot lautet: "Liebe, wie es dir gefällt" . Anafiel Delaunay, ein ehemaliger Dichter und geschickter Politiker, wird auf die junge Phèdre aufmerksam und nimmt sich ihrer an. Neben einer umfangreichen Bildung erlernt sie von ihm auch, alles aufmerksam zu beobachten und die vielen verschiedenen, politischen Puzzleteile zusammenzusetzen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden.

Doch schon bald gerät auch sie in ein Netz aus Intrigen, Verrat und Beschuldigungen, welches nicht nur die Monarchie von Terre d'Ange gefährdet, sondern auch ihr eigenes Schicksal auf eine harte Probe stellt.

Das Buch hat es in so ziemlich jeder Art echt in sich. Mit seinen etwas fast 1.000 Seiten hat man schon einen richtigen Wälzer in der Hand. Aber lasst euch gesagt sein: Dieses Buch ist jede Seite wert. Es ist spannend und abwechslungsreich und auch in den Phasen, wo nicht allzu viel passiert, wird es nicht langweilig. Die wichtigsten Charaktere sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet und bereichern die Geschichte mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen und Einstellungen ungemein. Einige wachsen einem während der Geschichte richtig ans Herz, obwohl sie anfangs eher unsympathisch wirken.
Am Anfang war ich ziemlich skeptisch, ob mir die Thematik überhaupt zusagen würde, weil ich mich nicht wirklich mit der "härteren Spielart" anfreunden kann. Einige Szenen waren zwar schon etwas hart, aber ein sehr großer Teil wurde meist nur angedeutet oder nur sehr wenig beschrieben. Das macht es also auch für Leute lesenswert, die nicht wirklich auf so etwas stehen.
Mit den ganzen Personen habe ich mich allerdings dann so manches mal doch etwas schwer getan. Eigentlich mag ich es sehr gerne, wenn man in einer Geschichte mit verschiedenen Personen in Berührung kommt, aber ich habe mir des öfteren schon ein Namensregister gewünscht, wo man nochmal nachschauen konnte, wer Person X oder Y nochmal war. Es war trotzdem eine echte Herausforderung.
Der Schreibstil war sehr schön, doch musste ich das Buch immer mal wieder aus der Hand legen. Es wurde auf Dauer einfach etwas anstrengend, um wirklich lange an einem Stück lesen zu können.
Trotzdem hat das Buch seine vier Sterne von mir sicher.