Rezension

Verwirrendes Verwirrspiel

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle - Stuart Turton

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
von Stuart Turton

Doktor bell irrt durch einen wald. Er beobachtet einen Mord und sucht Hilfe und landet so auf dem Anwesen der Hardcastles. Er selbst erkennt sich nicht wieder, erinnert sich nicht wirklich an irgendwas und ist überfordert. Es stellt sich heraus, dass Bell gar nicht Bell ist, sondern irgendwer anderes. Kurze zeit später erwacht der vermeintliche Bell erneut. Im Körper des Butlers. Ein Katz und Mausspiel durch verschiedene Körper beginnt auf der Suche nach eigener Identität und der Identität des Mörders.

Das Cover ist angelehnt an Cover anderer englischer Romane und zeigt die Treppe des Herrenhauses. Es ist angenehm anzusehen und bezieht sich gut auf den Inhalt des Buches. Das Buch selbst ist in viele, aber sehr sehr lange Kapitel aufgeteilt. Das lesen fiel mir deshalb etwas schwer, weil die Kapitel einfach zu lang waren. 600 Seiten ist schon ein Brocken, an den man sich erstmal rantrauen muss.
Die Story ist wirklich etwas Besonderes. Ich war fasziniert von dieser Idee, "Täglich grüßt das Murmeltier" und Agatha Christie unter einen Hut zu bringen. Die Spannung war sehr lange da, das Ende klasse. Allerdings gab es in der Mitte doch die ein oder andere Länge. Außerdem ist es eines dieser Bücher, wo man sich durch die ersten 100 Seiten beißt und dann erst begreift worum es so wirklich geht. Der Wechsel der Wirte war an mancher Stelle schon sehr anstrengend.
Die Charaktere sind vielschichtig und leider viel zu viele. Manche tauchen nur kurz am Rand auf und tragen nicht zur Handlung bei. Auf diese könnte ich sehr gut verzichten. Der eigentliche Protagonist macht schon eine erstaunliche Wandlung durch. er möchte sich den gegebenen Umständen nicht einfach so fügen und stellt seinen Lebensstil, aber auch den der anderen Wirte in Frage. Er ist sehr reflektiert und das gefällt mir wirklich sehr sehr gut!
Die Sprach ist toll. Zum Einen erinnert es sehr an die Sprache des alten Englands, zum Anderen gefällt mir die Erzählperspektive. Man weiß immer nur so viel, wie der Protagonist und so entwickelt sich ein sehr dynamischer Roman, der zum mitdenken einlädt.

Ein wirklich gelungenes Werk, zwar ein paar Längen, aber das Ende entschädigt dann doch schon sehr. Wirklich tolles Buch mit klarer Leseempfehlung für Fans der klassischen englischen Literatur.