Rezension

Verwirrspiel zwischen Opfer- und Täterfiguren

LITTLE LIES - Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht - Megan Miranda

LITTLE LIES - Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
von Megan Miranda

Bewertet mit 4 Sternen

Leah verschwindet aus Boston in ein kleines Dorf. Dort lebt sie mit Emmy - eine Freundin aus Bostoner Zeiten - in einem Haus am Wald. Leah arbeitete in der Vergangenheit als Journalistin, aber in dem kleinen Dorf beginnt sie ein Leben als Lehrerin. Eines Tages verschwindet Emmy plötzlich. Tagelang ist sie weg. Leah weiß nicht, wo sie ist. Ein Bewohner und Kollege von Leah aus dem Dorf belästigt Leah. Er steht unter Verdacht, weil er gelegentlich Frauen nachstellt. Im gleichen Zeitraum als Leah Emmy als vermisst meldet, wird eine andere Frau schwer misshandelt gefunden. Sie liegt tagelang im Koma. Leah steht vor einem Rätsel. Wo ist Emmy, und wer hat die andere Frau umgebracht?  Leah versucht selbst herauszufinden, wer Emmy  und die andere Frau ist. Leah muss feststellen, dass die andere Frau ihr zum Verwechseln ähnlich sieht.

Hiermit schrieb die Autorin Megan Miranda nach dem Thriller „Tick tack – wie lange kannst du lügen“ ihren zweiten Thriller. Durch die Besetzung der Figuren stehen Frauen im Mittelpunkt, unter anderem Leah und Emmy. Freundinnen, die zusammen leben, aber sich nicht so gut gehen, wie Leah feststellen muss. Emmy arbeitet nachts, Leah am Tage in der Schule. Beide Frauen gehen sich aus dem weg sozusagen. Deshalb kann Leah sich auch nicht erklären, wo Emmy sein könnte. Dann findet man eine misshandelte Frau, die niemand kennt. Außer dass diese Frau Leah ähnlich sieht, gibt es weder Gemeinsamkeiten zu Emmy noch zu Leah. Im Dorf arbeitet ein Kollege von Leah an der gleichen Schule. Aufgrund der telefonischen Belästigungen gerät dieser Kollege unter Verdacht, die unbekannte Frau misshandelt zu haben, und eventuell mit dem Verschwinden von Emmy etwas zu tun zu haben. Anfangs der Geschichte dreht sich viel um Leah, Emmy und den Alltag in dem Dorf. Ein Ermittler der Polizei nimmt zu Leah Kontakt auf, um Emmys Verschwinden zu lösen. Die Erzählung wirkt teilweise etwas zäh meiner Meinung, weil ich mir etwas mehr Tempo gewünscht hatte. Erst ab dem letzten Drittel wird die Geschichte spannend, weil man dann mehr aus dem Leben von Leah und Emmy erfährt. Der Polizeiermittler wahrt nicht die Distanz zu Leah, was unprofessionell ist. Ich denke, dass die Autorin eine kleine Liebesgeschichte mit einbauen wollte, aber zwischen diesen beiden Figuren finde ich sie unpassend. Ansonsten ist der Schreibstil angenehm zu lesen.

Der Autorin gelingt es, ein Verwirrspiel zwischen Opfer und Täter zu schaffen, so dass man auf eine falsche Fährte geführt wird. Man ist am Ende verblüfft, was das Lesetempo im Nachhinein wieder wettmacht.