Rezension

Very british

Ragdoll - Dein letzter Tag - Daniel Cole

Ragdoll - Dein letzter Tag
von Daniel Cole

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

In London ist die Hölle los. Anders kann man sich nicht erklären, als der Fund einer sehr speziell drapierten Leiche den in Ungnade gefallenen ehemaligen Star der Londoner Polizei, William Oliver Layton-Fawkes, Spitzname Wolf wieder auf den Plan ruft. Das besondere an dieser Leiche ist jedoch nicht nur, wie sie in Szene gesetzt wurde, sondern auch die Tatsache, dass sie aus 6 Opfern besteht. Dies und die ganze Inszenierung verpassen dem ganzen Fall schnell den Namen „Ragdoll-Fall“. Die Lumpenpuppe.

Als der Ex-Frau von Wolf eine Todesliste zugespielt wird, entwickelt sich eine noch größere Brisanz. Auf dieser Liste stehen ganz bestimmte Leute. Und ganz am Schluss steht Wolf selbst.

Eine Jagd buchstäblich auf Leben und Tod mit vielen Fallstricken beginnt.

Meine Meinung:

Very british!

Ich taste mich jetzt mal genüsslich ran. So habe ich auch versucht mit dem Lesen anzufangen. Aer dieses Cover ist in meinen Augen schon dazu gemacht, einen in das Buch reinzusaugen! Für mich ein Meisterstück!

Ich gestehe auch gerne, dass es wirklich das Cover war, was meine Aufmerksamkeit auf das Buch gezogen hat. Aber es dauerte gar nicht lange, nachdem ich z.B. eine erste Leseprobe las und für mich war klar, das muss ich lesen! Allein die Tatsache, dass diese „Lumpenpuppenleiche“ aus 6 Opfern besteht.... Das hat mich so gereizt, ich war sofort auf der Spur!

Gut so! Das sehr britische Ambiente hat mich an andere Bücher in der Richtung erinnert, ich habe die Luft quasi gerochen, die durch die Londoner City weht und auch vor Old Bailey nicht halt macht! Ich hab die weniger schönen Wohnsilos vor mir gesehen, gespürt, wie dort die Verzweiflung, die Anonymität um sich greift. Auf alle Fälle hat der Autor es perfekt geschafft, die krassen Unterschiede deutlich zu machen und auf Missstände hinzuweisen. Mein Kopfkino hat perfekt mitgespielt!

Wolfs Figur gefiel mir auch. Viele Ecken, viele Kanten, nicht einfach, kein wahrer Teamplayer, aber schon ein gewisses Rechtsverständnis und sehr konsequent. Das zeigt seine schwierige Vergangenheit. Klar, man könnte meinen, es gibt keine nur einfachen Ermittler mehr, die nicht irgendwelche Psycho-Probleme mit sich rumschleppen. Aber wenn es doch passt und zur Dramaturgie passt... Mich hat es nicht gestört, im Gegenteil! Ich finde sehr wohl, dass die verkorkste Person des Wolf absolut passend ist! Und sehr beruhigend zu wissen, dass es weitergeht!

Ich hatte ganz viele „Oh nein“-Momente, die meine Nerven strapaziert haben. Obwohl es natürlich klar war, dass sie kommen, wenn 6 Namen auf einer Todesliste stehen ;-) Die Brutalität tut ihr übriges, um einen nicht wirklich zur Ruhe kommen zu lassen.

Und dann ist da ein Zweifel, der irgendwann gesät wird, ganz geschickt hat der Autor das gemacht, dass man bis zum Schluss denkt, na, ob da nicht doch.... Also ich hatte Lesespass und fühlte mich gut thrillig unterhalten.

Wie gesagt, sehr britisch, das sollte man immer im Hinterkopf behalten!

Fazit:

Ein sehr britischer Thriller, der nicht mit Spannung und Tempo geizt und einen kleinen Stachel des Zweifels zur richtigen Zeit hinterlässt. Ein Lesespaß für Thriller-Leser :)

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

© Sabine Kettschau/Niliversum