Rezension

Very british

Abbitte - Ian McEwan

Abbitte
von Ian McEwan

Bewertet mit 4 Sternen

Ian McEwan ist bei uns erst in den letzten Jahren bekannt geworden, durch beeindruckende Bücher wie "Kindeswohl". Dieses Buch kam schon 2002 auf den Markt und ist weniger bekannt.

Die dreizehnjährige Briony Tallis ist etwas versponnen und schreibt dramatische Geschichten und ein Theaterstück. Als Verwandte zu Besuch auf dem Landgut der Tallis sind, verschwinden die beiden kleinen Jungen der Familie. Während der Suche ertappt Briony die Schwester der Jungen in einer verfänglichen Situation und beschuldigt den Freund ihrer Schwester der Vergewaltigung. Der junge Mann, in den Briony heimlich verliebt ist, kommt ins Gefängnis und zieht später in den 2. Weltkrieg, wo er in Farnkreich verwundet wird. Briony wird unterdessen von ihrem Gewissen geplagt, den sie weiß, dass sie falsch gehandelt hat, und wird Krankenschwester, um ihr Vergehen zu sühnen.

McEwan erzählt diese Geschichte sehr detailliert, die Gefühle der Hauptpersonen werden bis in die feinsten Verästelungen geschildert. Das geht natürlich auf Kosten der Spannung, ist aber sehr gut geschrieben. Wie sehr man sich in eine Geschichte verrennen kann, wie sehr die Phantasie das reale Handeln eines Menschen beeinflussen kann, das alles wird sehr nachvollziehbar geschildert. McEwan schreibt mit viel Empathie, überlässt es aber dem Leser zu urteilen.

Man braucht für dieses Buch etwas Geduld, aber wenn man sich einmal eingelesen hat, ist es sehr gut.