Rezension

Verzichtbare Fortsetzung

Capitana -

Capitana
von Melissa Scrivner Love

Lola ist die Capitana einer Crew in South LA. Unter ihrer Führung sind die Crenshaw Six von einer kleinen Randerscheinung zu einem wichtigen Player im Drogengeschäft geworden. Ungewöhnlich ist nicht nur die Führung einer solchen Vereinigung durch eine Frau, sondern auch ihre Verbindungen, ihre Kooperationspartner. In anderen Geschäftsbereichen würde man von erfolgreichem female entrepreneurship, networking und Synergieeffekten sprechen. Wie jeder gutverdienende Drogenhändler spielt Lola eine wichtige Rolle im Viertel, nicht nur durch ihre Macht, ihren Zugang zu Waffen, ihrer Durchsetzungskraft sondern auch aufgrund ihres sozialen Engagements, wie in prominenenten realen Beispielen ist sie Ansprechpartnerin und oft genug Finanzspritze des Viertels. Plötzlich befindet sich Lola in einer Auseinandersetzung mit dem Kartell ohne es beabsichtigt zu haben, und diese Konflikte werden nur auf eine Weise ausgetragen: blutig.

Capitana trägt leider nicht, nicht so wie der erste Band „Lola“. Irgendwie hektisch, irgendwie verworren, irgendwie unklar. Ich mag nach wie vor den Stil der Autorin, diese geradlinige, oft unmittelbar wirkende Ausdrucksweise, als sei man in Lolas Kopf und mitten im Geschehen, ihrem Denken und ihrem Fühlen. Ich bin nie in diesem Buch angekommen, die Handlung hat mich zu keinem Zeitpunkt gefesselt, die Protagonisten und ihr Schicksal haben mich nicht berührt. Sehr bedauerlich und unerwartet, dass es in diesem Fall wirklich bei den Vorschusslorbeeren aufgrund der positiven Erfahrung mit dem ersten Band geblieben ist. Letztendlich war mir vor allem die Handlung einerseits zu belanglos und oberflächlich, sowohl inhaltlich als auch in der Erzählweise und andererseits wusste ich oft gar nicht so richtig, um wen es gerade warum und wo geht.