Rezension

Verzwickt, verwirrend & klassisch ...

Die Morde von Mapleton - Brian Flynn

Die Morde von Mapleton
von Brian Flynn

Bewertet mit 3 Sternen

Sir Eustace Vernon hat wie jedes Jahr zum weihnachtlichen Diner geladen und alle sind gekommen. Die Tafel ist gedeckt, die Unterhaltungen angeregt und das Essen famos. Doch dann muss Sir Vernon überraschend die Gesellschaft verlassen, bittet aber alle, Heiligabend weiter zu feiern. Die Gäste folgen seinen Worten und somit wird eine Partie Bridge oder Billard gespielt. Bis ein Schrei sie ins Arbeitszimmer, des Hausherren führt, wo ein ohnmächtiges Dienstmädchen, und ein offener Safe gefunden wird, aber es soll nicht dabei bleiben. Die Polizei wird verständigt und Sir Austin Kemble und Anthony Bathurst von Scotland Yard nehmen die Ermittlung auf, direkt auf ihren Weg machen sie eine weitere Entdeckung und wissen da schon, dass es ein verzwicktes mörderisches Verwirrspiel ist. Was ist im Herrenhaus zu Mapleton wirklich passiert? Wohin wurde Sir Vernon beordert? Und können die Ermittler die Fäden entwirren?

Ich mag Weihnachtskrimis und lese diese gerade zu der Zeit, unheimlich gern und der Dumont Verlag bringt jedes Jahr ein neues Schätzchen raus, somit musste ich natürlich auch nach Mapleton reisen. Das Cover ist wieder ein Träumchen und auch der Inhalt verspricht eine spannende Lektüre. Ob mich dieser Krimi auch begeistern konnte, erzähle ich euch nun.

Den Anfang bestreitet die weihnachtliche versammelte Gesellschaft und nimmt uns bei ihrer Feier mit. So dinieren wir hervorragend, sind verwundert, dass der Gastgeber uns verlässt, und versuchen doch das Beste daraus zu machen. Bis ein Schrei alles durcheinanderbringt und die Gäste aufscheucht. So findet man das Haus in Aufruhr und der erste Tote wird gefunden, der Butler wurde vergiftet. Aber allein beim Butler fangen schon die Überraschungen an und es sollen noch einige folgen. Die Polizei wird gerufen, aber auch diese wird wieder abgezogen, denn das Scotland Yard übernimmt, und somit verlassen wir das Chaos und verfolgen Anthony Bathurst bei seinen Ermittlungen. Klingt nach einem riesengroßen Verwirrspiel und das ist es auch.

Auf den ersten Seiten fiel es mir schon schwer, allen Personen ein Gesicht zu geben, zu viele Namen, zu viele Positionen und das machte mir den Anfang etwas schwer. Ein bisschen fühlte ich mich zuerst an den Film „ Eine Leiche zum Dessert“ erinnert, aber das klang schnell ab, denn der Humor fehlte, was aber auch total nicht gewünscht war. Es ist ein ganz klassischer Krimi im Stil von Agatha Christie oder Sir Arthur Doyle und hier kommen wir nämlich zum Ermittler Anthony Bathurst, der beschreitet nämlich den größten Löwenanteil der Geschichte. Er stellt die Fragen, er findet einiges mächtig interessant und er ist das Genie, das den Fall lösen wird, daran lässt er gar keinen Zweifel.

Ich glaube, man merkt schon, dass ich mit der Geschichte nicht ganz warm geworden bin. Am Anfang waren mir einfach zu viele Figuren auf einmal, dass ich diese nicht immer von Namen her wusste, wer das noch einmal war. Aber daran hatte ich mich gewöhnt und verfolgte die Geschehnisse im Haus mit großem Interesse. Natürlich tauchte dann die Polizei auf und hier war schon von Anfang an klar, die kann so einen Fall nicht lösen, hier muss der große Ermittler ran und somit wurde die Bühne für Anthony Bathurst bereitet. Tja, und der Kerl blieb mir unsympathisch. Sehr arrogant, über den Dingen stehend, affektiert und absolut spannungslos und somit quälte ich mich etwas durch die Geschichte.

Ohne Frage die Verwirrungen waren wirklich gut eingefädelt und liessen lange auf die Lösung warten, es gab immer einen Happen Neues und Überraschendes, aber der Weg dahin, war nicht nach meinem Geschmack. Der Stil, ganz klar klassisch angelegt, die Figuren passten in die Zeit und in dem Rahmen, aber leider blieb es auch etwas farb- und fadenlos. Wir folgen also Anthony Bathurst bei seinen Ermittlungen auf Schritt und Tritt, der bei seinen Befragten freundlich und höflich erscheint, er ist der wohlerzogene Mann. Für den Leser allerdings bleiben seine Gedanken verborgen, er stellt fragen und wir hören, das ist aber interessant und denken unseren Teil. Das ist zuerst noch okay, aber es zieht sich durch die komplett restliche Geschichte. Ich empfand es ein bisschen als Egoshow des Ermittlers, vielleicht bin ich aber auch zu streng.

Der Autor ist eine Wiederentdeckung, denn Bryan Flynn hat zu seinen Lebzeiten über fünfzig Kriminalromane geschrieben und gehörte mit zum goldenen Zeitalter des Detektivromans. Sein Held ist Anthony Bathurst und leider ist dieser nicht ganz nach meinem Geschmack. Für mich kann er nicht mit Miss Marple oder Holmes mithalten und bleibt mir nur als borniert in Erinnerung. Eigentlich Schade, denn der Fall hatte es wirklich in sich.

Die Morde von Mapleton können wirklich mit einigen Überraschungen aufwarten und verwirren. Wer es ganz klassisch mag und diesen Detektiven eine Chance gibt, hat hier eine Krimiperle gefunden. Für mich war es okay, aber ich kenne es auch besser.