Rezension

Viel Abenteuer, wenig Emotion

Alabama Moon - Watt Key

Alabama Moon
von Watt Key

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Junge auf der Suche nach seinem Glück, nach Freundschaft und Zugehörigkeit und auf der Flucht vor einem System, das ihn nicht sein lässt, was er ist.

Moon ist zehn, als sein Vater stirbt. Bis dahin haben die beiden allein in den entlegenen Wäldern Alabamas gelebt und sich einzig von der Natur ernährt. Doch nun ist Moon allein und um seinem Vater den letzten Wunsch zu erfüllen – nach Alaska zu gehen und dort andere Leute zu finden, die so leben wie die beiden – muss er allerhand durchmachen.
Von der Polizei und den Behörden verfolgt, landet Moon in einem Jugendheim, wo er seinen ersten richtigen Freund kennenlernt: Kit. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht in die Wildnis. Aber ihre Verfolger sind hartnäckig und Kit hat ganz andere Probleme als eine Reise nach Alaska.

»Alabama Moon« ist ein Abenteuerroman, über den ich bisher nur Gutes gehört hatte. Leider war ich nach dem Lesen nicht ganz so begeistert, wie ich es mir gewünscht hätte. Dabei ist das Buch gar nicht als schlecht: Die Geschichte ist spannend, es passiert ständig etwas Neues, nie wird es langweilig. Moons Leben im Wald ist vermutlich der Traum jedes abenteuerlustigen Zehnjährigen. Aber damit hatte ich ein Problem: Moon war mir zu perfekt. Er kann alles, was man zum Überleben in der Wildnis braucht – Fallen stellen, Tiere häuten, Unterstände bauen, für jedes Wehwehchen die richtigen Pflanzen finden und aus hundert Metern Entfernung ein Ziel mit dem Gewehr treffen. Dafür hat er keine Ahnung davon, wie man sich in der Zivilisation verhält. Das alles ist zwar nachvollziehbar, brachte mir Moon als Hauptcharakter der Geschichte aber nie wirklich nahe. Viel sympathischer war mir Kit, dessen Geschichte aber viel zu kurz kommt.

So war »Alabama Moon« zwar ein Roman, den ich sehr schnell gelesen hatte, doch insgesamt brauchte die Geschichte ganze 327 Seiten, bis sie mich wirklich berührte. Vorher fiel es mir schwer, mit Moon zu leiden oder mitzufiebern, er war mir fast egal. Ich interessierte mich eher für das Schicksal der anderen beiden Jungs aus dem Heim, die mit ihm geflohen waren. Erst kurz vor Ende des Buches kam der Moment, in dem ich Moon am liebsten in den Arm genommen hätte, in dem ich seine Verzweiflung spüren und nachempfinden konnte.

 

FAZIT

Als Kind hätte mir »Alabama Moon« bestimmt gut gefallen, denn die Geschichte ist interessant und spannend erzählt. Heute bekommt das Buch von mir dafür neutrale drei Sterne, da ich mit Moon als Hauptfigur nicht richtig warm werden konnte.