Rezension

"Viel Autofahren und eine ausschweifende Story!"

Narbenkind
von Erik A. Sund

Bewertet mit 1 Sternen

Cover:
Der zweite Band der Reihe passt sich von seiner Farbgebung und allgemeinen Gestaltung dem ersten Band ein. Auch dieses Mal ist es wieder sehr düster. Im unteren Buchcover ist eine flache und weitläufige Landschaft abgebildet. Sie wirkt trist und öde. Ein paar pink-lilafarbene Blütenknospen eines flachen Gewächses sind zu erkennen. Der Titel des Buches sieht nach Knochenresten aus, die an manchen Stellen wurzelartig austreiben.

Inhalt/Fazit:
"NARBENKIND" war das Februar-Buch unserer Leserunde mit meinen Bloggerkolleginnen black ´nd beautiful und Nicht noch ein Buchblog, nachdem wir den ersten Band der Reihe im Dezember gelesen haben.

Alle, die diese Trilogie noch lesen möchten, muss ich jetzt abhalten weiterzulesen, weil eine Rezension ohne Spoilergefahr ist nicht möglich ist!

Die Büchereulen, die regelmäßig meine Rezensionen lesen, wissen, dass ich normalerweise vor meinem Fazit noch einmal eine eigene Inhaltszusammenfassung schreibe. So kann der Leser einen kleinen Einblick in die Handlung und den Verlauf des Buches erhaschen, als aus dem Klappentext meist hervorgeht.

Doch bei "NARBENKIND" brauche ich mir diese Mühe nicht zu machen. Denn genau das, was im Klappentext geschrieben steht passiert auch.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, wie toll doch so eine private Leserunde ist. Denn ich kann unsere Gespräche noch einmal Revue passieren lassen und aus unseren Diskussionsrunden meine Rezension ableiten. Auch dieses Buch haben wir wieder in Leseabschnitte eingeteilt. Um genau zu sein waren es vier.

Meine Einschätzung zu den ersten 130 Seiten waren nicht gerade positiv. Lobte ich gerade einmal den aus Teil 1 bekannten flüssigen Schreibstil. In diesem Abschnitt passierte nichts wirklich Nennenswertes. Das Autorenduo schaffte es lediglich, den Rückblick zu "Krähenmädchen" in diesen Abschnitt zu vollenden. Doch kein Mord oder eine Inszenierung brachte die Handlung an dieser Stelle voran. Stattdessen wird versucht den Lesern mit skurrilen Mordinszenierungen bei Laune zu halten, die die ach so tolle und übereifrige Ermittlern Jeanette Kihlberg NATÜRLICH sofort durchschaut.

Was interessant zu erwähnen ist, dass wir einen immer intensiveren Einblick in die Psyche von Victoria Bergman bekommen. Durch weitere Rückblicke in die Vergangenheit lichtet sich langsam die psychische Dunkelheit in der man bisweilen zu tappen scheint.

Im weiteren Verlauf wird das Buch manchmal so verwirrend, dass man leicht selbst den Überblick verliert. Zumal tauchen auf einmal so viele neue handelnde und für das Stoyboard so wichtige Charaktere auf, dass zumindest ich leicht den Überblick verlor. Denn wirklich alle Personen hängen "IRGENDWIE" miteinander zusammen oder verbindet eine gemeinsame Vergangenheit.

Zur Protagonistin und Chef-Ermittlerin Jeanette Kihlberg möchte ich sagen, dass diese in keinster Weise eine Entwicklung durchmacht. Sie ist genau eigenartig und langweilig wie zuvor auch. Ihr privates Drama rund um Ex-mann und Sohn wird mittendrin lieblos mit eingeschoben.

Aber wie soll sich dieser Charakter schon großartig einer Veränderung oder einer Steigerung unterziehen, wenn Jeanette und ihr Kollege Hurtig 1/3 des Buches im Auto unterwegs sind und hier einen Stau passieren und dann wieder eine Absperrung. Dann fahren sie von dieser auf diese Straße. Ortskundig von Stockholm bin ich jetzt in jedem Fall.

Der einzige Charakter den der Psychothriller noch ein wenig interessant macht ist der von Sofia Zetterlund. Wir wissen ja nun, dass die früher Victoria Bergman war und beide wollen sich wieder in ihrer Psyche vereinen. Man fragt sich, wie wird das von Statten gehen? Ihre Vergangenheit bewegt mich nach wie vor. Sie ist der zerstörte Charakter und seitens des Autorenduos sehr detailliert beschrieben. Doch manchmal kam mir der Gedanke, dass sie sich beide verrannt haben. Manches wirkte beim Lesen unschlüssig und leicht verquer. Gut, kann man sagen, dass der ganze Charakter von Victoria/Sofia ein einzigartiges und undurchschaubares Gebilde ist, aber manches war einfach "too much".

Letztlich bleibt mir nur noch zu sagen, dass wir die 512 SEITEN durchgezogen haben und die letzten 50 Seiten doch tatsächlich noch eine Wendung schafften. Da war ich doch noch ganz perplex.

Ihr fragt euch sicherlich, ob wir den dritten Band lesen werden?
Dies kann ich nur bejahen. Denn jetzt wollen wir wissen, wie es ausgeht.

Und dennoch, weder die letzten "guten" 50 Seiten, noch der interessante und zwiespaltige Charakter von Victoria/Sofia können meinerseits eine bessere Bewertung erzielen.

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