Rezension

Viel Gefühl für gemütliche Leseabende

Für immer vielleicht - Cecelia Ahern

Für immer vielleicht
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 4 Sternen

Rosie Dunne, ich liebe dich von ganzem Herzen, ich habe dich immer geliebt, schon als ich sieben war und dich wegen dem Nikolaus angelogen habe, als ich zehn war und dich nicht zu meinem Geburtstag eingeladen habe, als ich achtzehn war und wegziehen musste, sogar als ich geheiratet habe, als du geheiratet hast, bei den Taufen, bei den Geburtstagen und wenn wir uns gestritten haben. Ich habe dich immer geliebt.

Rosie und Alex sind beste Freunde. Schon in der Grundschulde haben sie ihre Lehrerin mit ihren Streichen und dem ständigen Schreiben von Zettelchen zur Weißglut gebracht. Sie gehen zusammen durch dick und dünn und selbst kleine Uneinigkeiten überwinden sie. Es scheint, als würden sie für immer und ewig Freunde bleiben, doch dann stellt das Leben sie auf eine harte Probe. Alex Eltern ziehen mit ihrem Sohn nach Amerika. In Boston findet er neue Freunde und studiert in Harvard Medizin, während Rosie nach der Schule direkt ein Kind bekommt und die Schwangerschaft all ihre Pläne Hotelmanagement zu studieren zerstört. Immer wieder legt ihnen das Leben Steine in den Weg. Wenn sie dabei sind zu erkennen, dass sie eigentlich viel mehr sein möchten als nur Freunde, dann sorgt das Schicksal dafür, dass sie sich voneinander entfernen. Immer scheint einer von ihnen gerade andere Dinge um die Ohren zu haben. Sie verpassen sich stets und so läuft das Leben an ihnen vorbei und jeder von beiden hat mit seinen ganz eigenen Problemen und Sorgen zu kämpfen. Erst die Freundschaft von Rosies Tochter Katie und ihrem besten Freund Toby gibt den beiden den Mut ihre Gefühle zu erkennen.

Aufmerksam geworden  bin ich auf das Buch vor allem, weil ich den Trailer zu der Filmadaption gesehen habe, die bald in die Kinos kommt. Das hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht, vor allem, weil es mich an die Geschichte aus "Zwei an einem Tag" erinnert hat. Manchmal brauch ich einfach ein wenig Liebe und Schnulz.
Das Aussehen allein hätte mich eher weniger angesprochen und ich finde auch die Wolken, in egal welcher Form, sagen recht wenig über das Buch aus, auch wenn alles irgendwie zusammenpasst. Auf jeden Fall haben die Bücher von Cecelia Ahern so einen ganz eigenen Wiedererkennungswert.
Um die weitere Meinung zu verstehen ist es wichtig, dass ich auf den Schreibstil zuerst eingehe, auch wenn der ja sonst bei mir eher weiter am Ende kommt. Das ganze Buch besteht nur aus Briefen, Emails, Zetteln und Chat- beziehungsweise SMS-Nachrichten. Das einzige Kapitel, das in einem Text verfasst wurde, ist der Prolog. Entsprechend erfährt man nicht immer alles vom Geschehen und es werden oft Zeitspannen übersprungen. Am Anfang war ich wegen dieser Art zu schreiben sehr skeptisch und ich konnte mir nicht vorstellen, dass wirklich ein gleichmäßiger Lesefluss entsteht, doch tatsächlich ließ sich das Buch flüssig und schnell lesen. Außerdem haben viele Nachrichten neugierig darauf gemacht wie der Adressat reagiert. So hat genau diese Schreibart dafür gesorgt, dass es unglaublich schnell ging die Geschichte zu lesen und eine große Spannung aufgebaut wurde.
Zugleich habe ich noch kein Buch gelesen, das wirklich vollkommen auf eingeschobene erzählte Passagen verzichtet und fand die Idee entsprechend spannend. Ich bin davon wirklich positiv überrascht. Einzig einige Chatnachrichten waren etwas anstrengend dauerhaft zu verfolgen.
Die Charaktere wurden jeder mit einem eigenen Schreibstil versehen und reagieren ganz individuell auf die unterschiedlichen Situationen. Da es allerdings ja immer nur kurze Nachrichten und Briefe sind, erfährt man recht wenig über ihr Verhalten und denken. Einige Charaktere, wie Alex Bruder, tauchen nur wenige Male auf. Eigentlich erfährt man nur ihre grobe Lebensgeschichte, doch mehr braucht es für die Handlung nicht und es wirkt nicht so, als würde eine genauere und tiefgreifendere Ausgestaltung fehlen.
Die Autorin hat sich sehr bemüht die einzelnen Figuren unterschiedlich schreiben zu lassen und so kann man sich doch recht gut in die jeweilige Position versetzen. Auch kann man so gut mit dem Schicksal von Rosie mitfühlen oder sich hin und wieder auch auf Alex Seite schlagen. Gerade die Tatsache, dass nicht beide Charaktere immer alles mitbekommen, der Leser aber deutlich mehr erfährt, sorgen dafür, dass man mit den Charakteren wirklich mit fiebert und unterstützt die Spannung zusätzlich.
An vielen Stellen musste ich mir das Schmunzeln verkneifen, gerade wenn Katie und Toby so sehr Rosie und Alex in ihrer Jugend gleichen. Die Passagen sorgen für den nötigen Humor, der alles auch wieder etwas auflockert und die Stellen, an denen alles schwarz erscheint erleuchten.
Insgesamt eine wirklich schöne und kurzweilige Geschichte, bei der man mal seine Hormone entfalten kann und ein bisschen in Kitsch und Liebe schwelgen kann. Der interessante Schreibstil sorgt für schnelles Lesen und den Drang noch schnell eine Seite mehr zu lesen. Das Buch ist durchaus auch was für Zwischendurch, was der Geschichte aber nicht schadet.

Aussehen: ♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Humor: ♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Originalität: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥