Rezension

viel gewollte und ein bisschen ungewollte Verwirrung

Schattenjunge
von Carl-Johan Vallgren

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch beginnt1970, als ein Vater mit seinen beiden Söhnen die Bahn erreichen will. Der siebenjährige Kristoffer quengelt, dass er nicht mit dem Aufzug fahren will. Der Vater muss aber den Aufzug nehmen mit dem kleinen Joel, der noch in der Karre sitzt. Kristoffer quengelt stärker - und da erscheint wie der rettende Engel eine Frau, die sich erbietet, Kristoffer über die Treppen mit nach oben zum Bahnsteig zu nehmen. Der Vater ist dankbar - und weiß noch nicht, dass das das letzte Mal gewesen ist, dass er Kristoffer gesehen hat. Die Frau und Kristoffer werden nicht gefunden.

2012 bittet die Frau von Joel Danny Katz um Hilfe, denn ihr Mann ist verschwunden. Katz und Joel haben zusammen an der Dolmetscherschule gelernt und waren danach zusammen beim Militär. Dabei kamen sie aus ganz verschiedenen sozialen Schichten. Katz kam eher aus der Unterschicht und hatte mit seinen jüdischen Wurzeln zu kämpfen. Er experimentierte auch mit Drogen und wurde für eine Tat, die er im Drogenrausch begangen haben sollte, verurteilt. Dabei ist er sich sicher, dass er es nicht war. Joel und sein verschwundener Bruder kamen dagegen aus einer mächtigen und reichen Familie. Katz beginnt zu ermitteln. Und schnell spitzen sich die Ereignisse zu, denn seine Auftraggeberin ist plötzlich ermordet worden, in der Wohnung liegen Sachen von Katz verstreut und die Leiche weist Bissspuren am Hals auf - das gleiche, was Katz als Jugendlichem bei seiner Drogentat vorgeworfen wurde. Katz flieht und beginnt nun mit mehr Elan zu ermitteln. Wer will ihm da etwas anhängen? Und hängt alles mit der Entführung von damals zusammen?

 

Für meinen Geschmack fing die Geschichte etwas zu verwirrend an. Mit jeder Antwort bekam man mindestens zwei weitere Fragen. Dazu kam, dass ich dann doch manchmal die Personen durcheinander brachte, obwohl sie eigentlich alle recht einfache Namen haben. Massiv gestört hat mich anfangs die ständige Nennung aller Straßen- und Ortsteilnamen, die ich teilweise gar nicht aussprechen und schon gar nicht behalten konnte. Dieses Problem habe ich jedoch bei allen skandinavischen Büchern. Zusätzlich waren mir die informatischen Einzelheiten ein wenig zu viel, denn ich habe sie weder verstanden noch konnte ich es behalten, was Katz dort wollte. Die Informationen über den Voodoo waren mir dagegen zu wenig. Als dann die Staatsanwältin mit einem weiteren Handlungsstrang hinzu kam, gewann das Buch meiner Meinung nach so langsam an Fahrt und ich habe es gern schnell weiter gelesen. Es kam etwas Action hinein, obwohl mich die persönlichen Probleme der Staatsanwältin zunächst eher gelangweilt haben. Zum Schluss hin haben sich einige Dinge aufgeklärt, allerdings fand ich es zum Ende hin doch etwas verwirrend und ich habe nicht alles verstanden. Dort fand ich es dann ein bisschen zu viel des Guten. Sehr gelungen fand ich die Gesamtidee, die mich mal wieder überraschen konnte.

 

Insgesamt war es ein interessantes und spannendes Buch, das ich gerne gelesen habe. Wegen der Längen und Verwirrungen allerdings nicht ganz die Höchstpunktzahl.